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								Heidnische 
								Bräuche und Gegenwart
								  
								
								
								 Erntedank.
								
								
								Wie alle unsere Bräuche ist auch der Erntedank 
								heidnischen Ursprungs und älter als das 
								Christentum, auch wenn er heute fast nur noch 
								von der Kirche begangen wird. Hat doch die 
								christliche Kirche die alten Feste im  
								Jahreslauf für sich vereinnahmt, nachdem alle 
								Verbote und schwere Strafen das überlieferte 
								Brauchtum nicht ausmerzen konnten, weil es fest 
								in den Menschen verwurzelt war. Unsere 
								bäuerlichen  Vorfahren  waren eingebunden  in 
								das Naturgeschehen und richteten ihre Feste 
								danach aus. Erst durch die Verstädterung  und 
								Industrialisierung und damit die Entwurzelung 
								verlosch das innere Verständnis für den Sinn der 
								Feste im Jahreslauf immer mehr. Unseren 
								Vorfahren war das Brot heilig als Träger des 
								Lebens, ein Zeichen der Sesshaftigkeit und des 
								Sippenfriedens. Bis heute ist es für uns das 
								Hauptnahrungsmittel. Alte Sagen erzählen noch 
								von schweren Strafen gegen jene, die sich an ihm 
								vergingen. Das Korn, in dem im Winter  das Leben 
								verborgen ruht, um im Frühling wieder neu zu 
								erwachen, war so das Sinnbild des Lebens. Darum 
								ist auch der Gott des Korns, des Brotes und der 
								Ernte im heidnischen Glauben der Germanen Wodan, 
								der Gott der gefallenen Krieger. 
								  
								
								Die Ernte ist die die Krönung der Arbeit des 
								Bauern. Schon ihr Beginn wurde festlich 
								begangen. Auch zu Zeiten, als es schon Maschinen 
								gab, wurde der erste Schnitt noch mit der Sichel 
								geschnitten, oft in Spiralform 
								(Sonnensinnbild!), die erste Garbe der 
								Roggenmuhme, Kornmutter oder Frau Holle 
								geopfert. Meist wurde auch ein besonderer Tag 
								dafür gewählt (z.B. der alte Lostag 
								„Bartholomäustag“ am 24.8.) Der Bauer wurde mit 
								Ähren oder Bändern „gebunden“ und musste sich 
								beim Gesinde loskaufen. Der Tag endete mit einem 
								Festsschmaus. Die harte Arbeit der folgenden 
								Zeit ließ keinen Raum für Feste. Nur der 
								„Nachtschnitt“ bei dem einem in Not geratenen 
								Bauern oder einer Witwe oder Bäuerin, deren Mann 
								im Krieg war, durch die Gemeinschaft  geholfen 
								wurde, endete mit einem festlichen Mahl. 
								
								 Mehr Bräuche gab es wieder zum Ende der Ernte. 
								Die letzte Garbe wurde oft in  besonderen 
								uralten Tanzformen umtanzt, für Wodan oder Frau 
								Holle auf dem Feld stehengelassen  oder 
								feierlich heimgeholt, die letzten Früchte auf 
								dem Baum für den „Wilden Jäger“ (=Wodan) 
								hängengelassen. Die letzte Fuhre wurde besonders 
								geschmückt, der aus den verschiedenen  
								Getreidearten gebundene Erntekranz, oder die 
								Erntekrone dem Bauern feierlich überreicht . Auf 
								dem Hof wurde ein fröhliches Fest gefeiert, bei 
								dem das Erntebier nicht fehlte. Es gab aber auch 
								ein besonderes Festessen und Festgebäck, meist 
								in den Formen der Sonnensinnbilder wie Küchlein, 
								Krapfen und Brezeln oder besondere Kuchen wie 
								Zwetschgen- oder Zwiebelkuchen. 
								
								  
								
								Das Erntefest war das Fest des einzelnen Hofes 
								und wurde deshalb landschafts- und 
								witterungsbedingt zu unterschiedlichen Zeiten 
								begangen. In Gegenden mit Weinbau wurde die 
								„Weinbergsgeiß“, ein hölzernes Gestell, zum 
								Erntedank mit Trauben behängt, in 
								Obstbaugebieten oft bis heute eine Fruchtsäule 
								errichtet. 
								
								  
								
								Die Kirwe, Kirmes oder Kirtag war dagegen das 
								Fest des ganzen Dorfes, das vom Hochsommer bis 
								in den Herbst stattfinden konnte. Der Wortteil „mes“ 
								(wie etwas auch in Lichtmeß“) bedeutet 
								„Ansammlung, Ort“. Hier finden wir einen 
								sprachlichen Hinweis darauf, das an den 
								wichtigsten Festen im Jahreslauf immer auch das 
								Thing  abgehalten wurde (hier „Michelthing“). 
								Desgleichen fand, wenn die Menschen  alle 
								zusammenkommen waren, der Markt mit Volksfest 
								statt. Selbst bis in unsere Tage haben sich als 
								kümmerliche Reste davon die „Michaele- und 
								„Martinimärkte“ in den Städten erhalten, deren 
								ursprüngliche Bedeutung heute kaum noch jemanden 
								bekannt ist. Die wichtigsten Ereignisse des 
								Dorfes und Verstöße gegen Sitte und Brauch 
								wurden in lustigen Kirmesliedern besungen bzw. 
								angeprangert. 
								
								  
								
								Das Wort „Kirtag“ geht auf das alte „küren“ = 
								Auslese treffen zurück. Daher finden wir hier 
								viele Geschicklichkeitsspiele und Tänze, bei 
								denen der Sieger als Preis einen Hahn, Hammel 
								o.ä. erhält. Noch heute gibt es solche 
								dörflichen Spiele und Schäferläufe (z.B. in 
								Urach oder Markgröningen), wobei der Wettlauf 
								über ein Stoppelfeld barfuß durchgeführt wird. 
								Andere Wettkämfe wie Sackhüpfen oder 
								Topfschlagen sind heute nur noch bei den Kindern 
								üblich. 
								
								 Reiterspiele gehörten ebenso dazu wie Tanz - 
								hier oft besondere Erntetänze -  wie 
								Geschicklichkeit (z.B mit Balancieren  eines 
								gefüllten Glases), der alte kultische 
								Siebensprung oder der Bändertanz unter der 
								Erntekrone sowie Tänze, die Arbeitsvorgänge bei 
								der Ernte darstellen (Sicheltanz, Kornmäher 
								usw.) 
								
								  
								
								Bis ins 19 Jahrhundert hinein gab es noch 
								christliche Verbote des Kirwebrauchtums – ein  
								Beweis für den vorchristlichen  Ursprung des 
								Festes. 
								
								 Während die Erntebräuche fast vollständig  
								verschwunden sind  (zunächst durch den Einsatz 
								großer Maschinen anstelle der Menschen, heute 
								durch die Abschaffung  des Bauerntums), gibt es 
								noch heute vor allem in den ländlichen  Gegenden 
								Süddeutschlands  viele Kirwefeste. 
								
								  
								
								Auch wenn uns ständig vorgegaukelt wird, dass 
								wir landwirtschaftliche Erzeugnise aus dem 
								Ausland billiger bekommen können, sind wir nach 
								wie vor auf ein gesundes Bauerntum angewiesen, 
								denn nur damit kann ein Volk in Notzeiten 
								überleben. Das Bauerntum war von jeher die 
								Lebenskraft des Volkes und Grundlage unserer 
								gesamten Kultur. Nur der zähe Fleiß des Bauern, 
								der auch nach Schicksalschlägen immer wieder von 
								neuem mit der Saat beginnt, hat in Krisenzeiten 
								unser Volk am Leben erhalten. Deswegen ist es 
								auch unsere Aufgabe, uns für den Erhalt unseres 
								Bauerntums einzusetzen. Wenn die EU  zum Tod des 
								deutschen Bauern führt, ist nicht der deutsche 
								Bauer zu opfern, sondern die EU! 
								
								  
								
								
								Wollt ihr fröhlich essen, 
								
								
								dürft ihr nicht vergessen, 
								
								
								wie viel Sonne, Regen, Wind 
								
								
								vorerst not gewesen sind, 
								
								
								bis euch diese Gaben 
								
								
								nun erlaben. 
								
								
								Dank drum Sonne, Wind und Regen 
								
								
								Für den Segen!  
								
								
								  
								
								
								Erde, du bist das Korn und das Brot und die 
								Traube. 
								
								
								Erde, du bist der Leib und der Geist und der 
								Glaube. 
								
								
								Erde, du bist unserer Väter Arbeit und Blut. 
								
								
								Deutsche Erde, wir halten treu deine Hut. 
								(Claudius) 
								
								
								  
								
								
								Wir wollen danken für unser Brot, 
								
								
								wir wollen helfen in aller Not, 
								
								
								wir wollen schaffen, die Pflicht macht hart,
								 
								
								
								wir wollen leben nach deutscher Art.   
								 
								
								  
								
								
								Eda Schmidt 
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