Erntedank.
Wie alle unsere Bräuche ist auch der Erntedank
heidnischen Ursprungs und älter als das
Christentum, auch wenn er heute fast nur noch
von der Kirche begangen wird. Hat doch die
christliche Kirche die alten Feste im
Jahreslauf für sich vereinnahmt, nachdem alle
Verbote und schwere Strafen das überlieferte
Brauchtum nicht ausmerzen konnten, weil es fest
in den Menschen verwurzelt war. Unsere
bäuerlichen Vorfahren waren eingebunden in
das Naturgeschehen und richteten ihre Feste
danach aus. Erst durch die Verstädterung und
Industrialisierung und damit die Entwurzelung
verlosch das innere Verständnis für den Sinn der
Feste im Jahreslauf immer mehr. Unseren
Vorfahren war das Brot heilig als Träger des
Lebens, ein Zeichen der Sesshaftigkeit und des
Sippenfriedens. Bis heute ist es für uns das
Hauptnahrungsmittel. Alte Sagen erzählen noch
von schweren Strafen gegen jene, die sich an ihm
vergingen. Das Korn, in dem im Winter das Leben
verborgen ruht, um im Frühling wieder neu zu
erwachen, war so das Sinnbild des Lebens. Darum
ist auch der Gott des Korns, des Brotes und der
Ernte im heidnischen Glauben der Germanen Wodan,
der Gott der gefallenen Krieger.
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