Ferdinand von Schill:
Gefallen für Deutschlands Freiheit
Am
31. Mai 1809, fiel der preußische Husarenmajor
Ferdinand von Schill an der Spitze seines
Freikorps „Schillsche Jäger“ im Kampf gegen
napoleonische Truppen in den Straßen von
Stralsund. Auch wenn sein Name unserer heutigen
Jugend nichts mehr bedeuten mag, so verdient er
umso mehr, als namhafter Teil unserer großen
Geschichte, die in einer Zeit der
Fremdherrschaft und Bedrückung das selbstlose
persönliche Opfer und die befreiende Tat
forderte, der Vergessenheit entrissen zu
werden.
10.000 Francs Kopfgeld
Der am 6.Januar 1776 in Wilmsdorf bei Dresden
geborene Schill trat als Sproß einer alten
Soldatenfamilie mit 13 Jahren in die preußische
Armee ein, wurde 1806 als Offizier in der
Schlacht bei Auerstedt schwer verwundet und
zeichnete sich nach seiner Gesundung bei der
Verteidigung Kolbergs und kriegerischen
Unternehmungen gegen die französischen
Besatzungstruppen in Pommern aus. Der aufgrund
seiner Verdienste mit dem höchsten preußischen
Orden Pour le Merite ausgezeichnete und nach dem
Frieden von Tilsit 1807 zum Major beförderte
Schill wurde im Zuge der reorganisierten
preußischen Armee zum Kommandeur des
2.Brandenburgischen Husarenregiments ernannt und
rückte am 10.12.1808 unter dem Jubel der
Bevölkerung in Berlin ein.
Beflügelt von dem wachsenden Freiheitsdrang des
Volkes verließ er am 28.4.1809 mit seinem
Regiment eigenmächtig die Stadt, um gegen die
Franzosen vorzugehen. Sein Ziel war, mittels
eines Volksaufstandes den zaudernden preußischen
König zum Kampf gegen Napoleon zu bewegen. Nach
der Besetzung Dessaus erließ er einen Aufruf „An
die Deutschen“ und lieferte sich ein Gefecht mit
der Magdeburger Garnison. Dieses eigenmächtige
Verhalten erfuhr die scharfe Mißbilligung von
Friedrich Wilhelm III., während gleichzeitig
Jerome Napoleon, der „König von Westfalen“ und
Bruder des Korsen 10.000 Francs Kopfgeld
aussetzte.
„Großes gewollt zu haben, ist groß“
Am
25.Mai 1809 rückte das durch zahlreiche
Freiwillige verstärkte Schillsche Regiment in
Stralsund ein und begann mit der
Wiederherstellung der geschleiften
Festungsanlagen, als am 31. Mai 6000 Franzosen,
Dänen und Holländer die Stadt stürmten. Während
eines erbittert geführten Straßen- und
Häuserkampfes wurde Ferdinand von Schill tödlich
verwundet, seiner Uniform entledigt, geköpft und
namenlos verscharrt. Seinen in Weingeist
konservierten, von einer Kugel und einem
Schwerthieb getroffenen Kopf erhielt der in
Kassel residierende König Jerome. 11 Offiziere
des Schillschen Freikorps wurden in Wesel
standrechtlich erschossen. Auf dem von Schinkel
entworfenen Denkmal stehen die Worte: „Sie
starben als Preußen und Helden am 16.September
1809“.
Bereits
im Juli 1809 verurteilte ein französisches
Kriegsgericht in Braunschweig 14 Offiziere zum
Tode. An der Stelle ihrer Exekution errichtete
die Stadt 1837 an der Schillstraße ein Denkmal
mit der Inschrift „Sie fochten und fielen für
Deutschlands Freiheit“ und gab in der darunter
liegenden Gruft dem Haupte Schills eine würdige
Ruhestätte. 543 gefangene Angehörige des
Freikorps wurden zu schwerer Galeerenarbeit
nach Brest und Cherbourg verbracht. Die auf
französischen Befehl eingeebnete Grabstätte
Schills in Stralsund erhielt 1838 u.a. die
Inschrift: „Großes gewollt zu haben ist groß“.
Ferner erinnern noch einige Denkmäler und
Gedenksteine an seinen Kampf gegen die
napoleonische Besatzungsmacht, der schließlich
zur endgültigen Freiheit Preußens und
Deutschlands beitrug.
Gerd Kresse
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