Vertreibungsgedenktag
in Ungarn
Budapest erinnert an
Austreibung der Ungarndeutschen
Kurz vor Ende des Jahres 2012 hat
das ungarische Parlament einen
überraschenden Beschluß gefaßt: Mit
333 Stimmen bei nur 7 Enthaltungen -
also einstimmig- hat es beschlossen,
den 19. Januar jeden Jahres in
Zukunft als Gedenktag für die
Vertreibung der Ungarndeutschen zu
begehen. An diesem Tag des Jahres
1946 fuhr der erste Deportationszug
mit vertriebenen Deutschen aus
Ungarn in Richtung Westen und begann
die offizielle Vertreibung der
Ungarndeutschen aus ihrer
Jahrhunderte alten Heimat.
Schließlich wurde rund die Hälfte
der Ungarndeutschen (um 230 000
Menschen) aus ihren
Lebensverhältnissen gerissen und
nach Westen deportiert.
An diese Vertreibung wollen die
Ungarn nun erinnern. Sie haben in
ihrem Beschluss auch ausdrücklich
erwähnt, daß sie sich damit gegen
den „Grundsatz der Kollektivschuld
der Deutschen am Zweiten Weltkrieg“
wenden. Damit legen sie auch die
Grundlage für eine längst
überfällige Revision der
Zeitgeschichte, die bisher immer
noch durch die Sicht der
Siegermächte von der Kriegsschuld
der Deutschen gegeben war, durch
welche die Vertreibung der Deutschen
aus dem Osten gerechtfertigt wurde.
Was Polen und Tschechen bis heute
vermieden haben, haben die Ungarn
diesen Ländern nun vorgemacht.
Budapest hat damit auch die
deutschen Politiker beschämt, die
immer noch in politisch korrekter
Weise die Schuld der Deutschen für
die menschenrechtswidrigen
Vertreibungen der Deutschen aus dem
Osten vertreten.
Damit hat Ungarn ein zweites Mal
nach den ersten Grenzöffnungen im
Jahre 1989 als Vorreiter für die
deutsche Wiedervereinigung
Entscheidendes für eine friedliche
Zukunft Europas getan. Doch anstatt
die Ungarn für ihren Mut zu loben
und dankbar zu sein, verschweigen
die Massenmedien die Ungarische
Initiative, und die Politiker
schweigen peinlich berührt.
Mit
dieser Festsetzung haben die Ungarn
auch die Deutschen beschämt, die es
noch nicht zu solch einem Gedenktag
gebracht haben. Jahrelang wird in
Berlin schon darum gerungen, den 5.
August als nationalen Gedenktag zur
Erinnerung an die Vertriebenen der
Ost- und Sudetendeutschen
einzuführen und eine würdige
Gedenkstätte der Vertreibung
einzurichten, aber das ist bisher am
Widerstand der linken Gruppierungen
im Bundestag und an der Angst der
bürgerlichen Parteien, als
„Revanchisten“ beschimpft zu werden,
gescheitert. Der Bund der
Vertriebenen (BdV) hat sich unter
seiner Vorsitzenden Erika Steinbach
zwar seit langem für einen solchen
Gedenktag eingesetzt. Aber nach der
schon im letzten Jahrhundert
erfolgten völligen Entmachtung der
deutschen Vertriebenen ist deren
Bedeutung für die deutsche
Innenpolitik so weit gesunken, daß
kaum noch ein Abgeordneter es wagt,
sich für diese Personengruppe
einzusetzen. Man wartet auf die bald
kommende Erledigung dieser Frage
durch das Aussterben der
Erlebnisgeneration.
(Euro-Kurier, 24 Jahrgang Nr.2)
Zum Thema:
VIDEO:
Heimatvertriebene und die
Russlanddeutsche. Düsseldorf am 15.
09 2012.
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