Zur Lage in Kirgisien
Im
April dieses Jahres kam es in Kirgisien zur
Eskalation: Aufstand gegen die Regierung, die
Polizei schieß auf die Putschisten. Die
Regierung wurde gestürzt und musste fliehen. Es
kam zu Plünderungen und Verfolgung der Menschen
usbekischer wie auch europäischer Herkunft. In
Folge dieser Unruhen sind über 2000 Menschen ums
Leben gekommen. Auch die Volksdeutschen, die in
Kirgisien immer noch leben, wurden Verfolgung
und Plünderungen ausgesetzt.
Seit ihrer Gründung setzt sich die
Schutzgemeinschaft „Deutsche Heimat“ für das
Recht der Volksdeutschen auf die deutsche
Heimat. Zurzeit leben in Kirgisien etwa
Zehntausend Volksdeutsche. Vielen von ihnen ist
die Einreise nach Deutschland untersagt worden,
weil sie den Sprachtest nicht bestanden haben.
Über die Art und Weise des Verlaufs des
Sprachtestes haben wir in der letzten Ausgabe
berichtet.
Bezüglich der ethnischen Ausschreitungen und der
gefährlichen Lage hat die Schutzgemeinschaft am
5. Mai einen Brief mit folgendem Inhalt verfasst
und an vier Stellen gesendet:
”An: Angela Merkel, Bundeskanzlerin, Willy
– Brandt – Straße 1, 10 557 Berlin
Kopie: Dr. Christof Bergner, Bundesbeauftragter
für Aussiedler und Nationale Minderheiten;
Erika Steinbach, Präsidentin des
BdV;
Landsmannschaft der Deutschen aus
Russland e.V.
Betreff: Die Rettungsaktion der Volksdeutschen
in Kirgistan
Sehr geehrte Frau Merkel,
während der vor kurzem in der Republik Kirgisien
geschehenen Ereignisse, hat die Öffentlichkeit
von Übergriffen und Misshandlungen auf Menschen
europäischer Herkunft erfahren. Es ist bekannt,
dass Autos und Häuser in Brand gesteckt sowie
Geschäfte geplündert wurden und gesetzeswidrige
Besetzungen von Gartengrundstücken und
Ferienhäusern stattfanden. An die Adresse der
Europäer lauten die Parolen (die die Richtung
angeben sollen): „Koffer – Bahnhof – Russland“.
Dies alles wird auch von der russischen Presse
und offiziellen Regierungsorganisationen, die
mit der Betreuung von russischen Mitbürgern im
Ausland beauftragt sind, bestätigt.
In Kirgisien sind noch heute nicht weniger als
10 Tausend Volksdeutsche übrig geblieben, die
zum Teil auch zu Opfern der Pogrome geworden
sind.
Als Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland
wenden wir uns an Sie und bitten Sie aufrichtig
Maßnahmen zur (Er)Rettung der deutschen
Minderheit zu ergreifen und den Volksdeutschen,
die den Wunsch haben in die historische Heimat
überzusiedeln, die Aufnahmebescheide zu
erteilen. Vielen von ihnen wurden die
Aufnahmeanträge wegen mangelnder deutscher
Sprachkenntnisse, die sie in den
Verbannungsorten nicht erhalten konnten,
abgelehnt.
Während Sie an der Siegesparade in Moskau und
Feierlichkeiten zu Ehren des 65-en Jahrestages
der Beendigung des Zweiten Weltkrieges
teilnehmen werden, bitten wir Sie nicht zu
vergessen, dass ein Teil der Russlanddeutschen
bis heute noch in den Verbannungsorten
verbleibt. Seit 65 Jahren warten sie auf die
Beendigung des Krieges, der gegen sie geführt
wird.
Wir bitten Sie uns und andere Gemeinschaften der
Russlanddeutschen über die von Ihnen
eingeleiteten Maßnahmen zur Rettung der
Volksdeutschen in Kirgisien, deren Leben heute
wieder Gefahr droht, zu informieren».
Eine Rückmeldung kam nur aus dem Büro des Herrn
Bergner.
(RDK)
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