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DIE  RUSSLANDDEUTSCHEN

 

Konservativen

 

 Die National-Konservative Bewegung der Russlanddeutschen

  Bewegung

 

 

9.April 2012: Die Ansprache von Johann Thießen bei der Kranzniederlegung am Horster- Ehrenmal in Essen

Liebe Freunde, liebe Anwesende, mit der Kranzniederlegung gedenken  wir der Opfer des Hungertodes an der Wolga und in Süd-Russland, der Ukraine und Kasachstan  in Jahren 1932-33.

Ein Volk ist immer soviel wert, wie es sich in seinen Toten ehrt

Heute ehren wir die Toten unseres Volkes. Es ist eine langjährige Tradition bei den Russlanddeutschen, am Ostermontag der durch die Folgen der bolschewistischen Herrschaft ums Leben gekommenen Angehörigen unserer Volksgruppe  zu gedenken und einen Kranz niederzulegen. Wir wollen diese Tradition weiter pflegen. Zum 2. Mal führen wir  diese Aktion hier im Ruhr-Gebiet, am Horster-Ehrenmal durch. Warum ausgerechnet hier, an diesem Ehrenmal?   

In den letzten 20-25 Jahren sind über 2 Mill. Deutsche aus der ehemaligen UdSSR nach Deutschland gekommen. In dieser Zeit ist, trotz langjähriger Bemühungen einiger russlanddeutscher Gruppen, keine Gedächtnisstätte für die eine halbe Million, der während der bolschewistischen Herrschaft  ums Leben gekommen Russlanddeutschen errichtet worden.

Dieses Ehrenmal wurde vor knapp 80 Jahren als Gedächtnisstätte für die Opfer des roten Terrors aufgebaut. Die bewaffneten roten Rebellen versuchten mit Gewalt die junge Weimar-Republik zu stürzen. Die deutschen Männer erhoben sich zum Kampf, um die Staatsordnung zu schützen. Im Auftrag der Reichsregierung marschierten Verbände von Reichswehr und Freikorps unter dem Kommando von Oskar Freiherr von Watter am 2. April 1920 in das Ruhrgebiet ein und warfen den Aufstand nieder.

Durch die Tapferkeit und den Opfergang der deutschen Männer wurde die bolschewistische Revolution, die nichts anderes als ein Staatsstreich war,  im Ruhrgebiet verhindert. Millionen Deutschen wurde dadurch das Leben gerettet. Zum Gedenken und Ehren der Männer, die bei Niederschlagung des Putsches gefallen sind, wurde dieses Ehrenmal errichtet.  Diese Deutschen Männer aus dem Ruhrgebiet wollen wir für ihre Heldentat ehren und ihrer gedenken. Auch wir, Deutsche aus Russland, beklagen unsere Toten, die durch den roten Terror in der ehemaligen UdSSR  ihr Leben verloren haben.  Und das ist das einzige in Deutschland uns bekannte Denkmal dieser Art. Darum sind wir heute hier, am Horster-Ehrenmal.

Der bolschewistische Putsch in Petersburg und der Sturz des Zaren wurden in den Provinzen des riesigen Reiches kaum bemerkt, aber die Folgen der Herrschaft der neuen Herren waren bald weit und breit zu spüren. Das ganze Land versank im Chaos, Banden verschiedener Art schossen aus dem Boden, die durch Plünderung, Raub und Mord die Bevölkerung terrorisierten, vor allem in ländlichen Gebieten.

Das friedliebende, fleißige und dadurch wohlhabende deutsche Bauernvolk war am schlimmsten betroffen. Die Deutschen, die in zahlreichen Kolonien in der Ukraine, an der Wolga, im Ural und in  Westsibirien siedelten, waren ein begehrtes Plünder-Objekt bei allen diesen Banden. Auch die bolschewistische Regierung schickte ihre Truppen ins Land, die bei den Bauern Getreide eintreiben sollten, die sich nicht besser verhielten als die Banden. Auch bewaffnete militärische Einheiten wurden zu Hilfe geschickt. Raub, Verhaftungen, Folterungen, Verhöhnung von schwangeren Frauen, Erschießungen standen auf der Tagesordnung. Durch den gnadenlosen Terror wurde auch dann noch Getreide eingetrieben, als der Hunger schon in die Gegend wütete.  Das Letzte wurde  weggenommen, auch das Saatgut. Im Frühjahr wurde nicht gesät. 1921-22 brach Hunger aus, der abgemagerte Mensch erkrankte an Typhus und Cholera. Die Leichen der Verhungerten wurden im Hafen in Marsstadt an der Wolga auf einen Haufen geworfen, man kam nicht nach, sie alle zu beerdigen. In den 20-er Jahren wurde sogar in einer Zeitung ein Foto veröffentlicht, auf dem ein Berg von Kinderleichen zu sehen war.

 Die einmal wohlhabend gewesenen, ertragsreichen Gebiete an der Wolga und Ukraine waren vom Hunger heimgesucht. In den Jahren 1921-22 sind Millionen Menschen verhungert. Dank der internationalen Hilfe sind viele Menschen vom Hungertod gerettet worden. Aber anstatt Dankbarkeit zu zeigen, wurden die Aktivisten dieser Hilfsorganisationen seitens der Bolschewisten-Regierung an ihren Wohltaten gehindert, schikaniert, sogar verhaftet und aus dem Land verwiesen.

Viele Deutsche, vor allen aus der Ukraine, waren bemüht, das Land der „Diktatur des Proletariats“ zu verlassen. Wenigen ist es gelungen.

Das war nur der Vorgeschmack des neuen Systems. Das Schlimmste stand noch bevor. Der nächste Punkt im Programm der Errichtung des kommunistischen Paradieses im ehemaligen Zarenreich war die „Kollektivierung“ der Landwirtschaft und Enteignung der Bauern. Der wohlhabende Bauer, und der Deutsche besonders, ist sehr konservativ, für seine Scholle ist er bereit, das Leben zu geben. Leibeigenschaft und Sklavenarbeit ist seinem Wesen fremd und das machte ihn zum bitteren Feind des Bolschewismus. Durch diese Eigenschaften war seine Vernichtung unausweichlich. Und die Vernichtung des Bauerntums wurde schon offiziell beschlossen und in die Wege geleitet.

Eine neue Welle eines bis dahin in der Weltgeschichte nicht bekannten Ausmaßes an Brutalität, Mord und Menschen-Quälerei nahm ihren Anlauf. Am 5.12.1929 beschloss die Regierung, die Autonomie – Republik der Wolgadeutschen zu einem Muster-Objekt der Kollektivierung zu erklären und zum Herbst 1930 die vollständige Kollektivierung durchzuführen.

Die Kommunistische Gebiets-Führung an der Wolga beschleunigte die Aktion und beschloss, innerhalb eines Monats die Enteignung durchzuführen und das Bauerntum zu zerschlagen. Es sollten in kurzer Zeit in der Wolgarepublik  viertausend  „Kulaken“, d.h. wohlhabende deutsche Bauern, verhaftet werden, 50-tausend Bauernhöfe enteignet und neuntausend Bauernfamilien nach Norden deportiert werden. Etwa zehntausend konnten dadurch der Enteignung entkommen, dass sie alles liegen ließen und in Nacht und Nebel die Flucht ergriffen. Wie Jahre später bekannt wurde, wurden die meisten Verhafteten in kurze Zeit erschossen, von den Deportierten ist kaum einer zurückgekehrt. Die schuldlosen Bauern, ihre Frauen und Kinder sind elendig zu Grunde gegangen, erfroren, verhungert, an Krankheiten gestorben.

Da für die Erledigung dieser gewaltigen Vernichtungs-Aktion die kommunistischen Kräfte nicht ausreichten und um den möglichen Widerstand verzweifelnder Menschen auszuschließen, sollte die Rote Armee zu Unterstützung geholt und alle Kommunisten sollen bewaffnet werden. Die Vorbereitungen nahmen eine ernste Wendung, es ging faktisch um Entfaltung eines  Bürgerkriegs an der Wolga, den die Neue Bolschewistische Regierung den schutzlosen Bauern-Familien erklärt hatte. Die Zwangskollektivierung, die „Entkulakisierung“, die Ende der 20er Jahre begann, war eine brutale Vernichtung des Bauerntums sowie auch der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit vom Staat, welche die Bolschewiken in keinem Fall bereit waren zu dulden.

Der Hunger 1921-22 wurde durch das Chaos, die Raub-Politik und Regierungs-Unfähigkeit der Bolschewiken provoziert. Im Gegensatz zu 1921 war der Hunger in den Jahren 1932-33 von der Regierung bewußt entfacht und herbeigeführt worden, um den Widerstand der Bauern gegen die Kollektivierung zu brechen.
Der Hunger 1932 – 1933 war eine geplante und meisterhaft organisierte Aktion. Auf Grund des Hungers in der Ukraine betrug die Opferzahl laut der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften ca. 3,5 Millionen Menschen. Andere betroffene Regionen der Sowjetunion waren Gebiete an der Wolga, im Südural, in Nordkasachstan und Westsibirien. Dem Hunger in diesen Gebieten sind etwa 8 bis 10 Millionen Menschen innerhalb von zwei Jahren (1932-1933) zum Opfer gefallen. Es sind mehrere Fälle von Kannibalismus registriert worden. Heutzutage wird der Hunger in diesen Jahren als die größte humanitäre Katastrophe in der Sowjetzeit bezeichnet.  Von den Volksminderheiten haben die Deutschen in der Sowjetzeit die größten Verluste erlitten. Von den etwa 10 bis 12 Millionen Opfern des Hungers insgesamt sind etwa bis eine halbe Million unsere Volksgenossen, unsere Deutschen Vorfahren.

Heute legen wir für alle deutschen Opfer des bolschewistischen Terrors diesen Kranz am Horster - Ehrenmal nieder. Wenn wir über die Opfer des roten Terrors sprechen, so kann man die Schreckensjahre 1937-38 in der Sowjetunion nicht verschweigen, da es keine deutsche Familie gab, die nicht betroffen war. 1937 begann die nächste Terror-Welle gegen die s.g. „Volksfeinde“, die bis 1940 auf Hochtouren lief. Auch in dieser Mord-Aktion waren wieder die deutschen Dörfer am schlimmsten betroffen. In nur einem Jahr (1938) wurden diese beinahe „männerleer“ gefegt. Fast alle erwachsenen Männer (ab 20 J.) wurden bei Nacht und Nebel verhaftet, ihren Familien entrissen und nach kurzer Zeit erschossen, und nur Einzelne kamen nach 20 Jahren zurück: alt, krank und gebrochen.

 Die Angehörigen erfuhren oft nie etwas über das Schicksal ihrer verhafteten Ehemänner, Brüder oder Väter. Etwa 80.000 schuldlose deutsche Männer, die meistens Familienväter waren, wurden  „liquidiert“ und  Hunderttausende Kinder sind Waisen geworden.

Den letzten Schlag, denn Dolchstoß, erlitt die leidgeprüfte Wolgarepublik der Deutschen  am 28. August 1941. Durch einen Beschluß der Kommissare wurde die Wolgarepublik aufgelöst und in 24 Stunden wurden 400.000 Deutsche nach Sibirien und Asien zwangsdeportiert.  Alles musste zurückgelassen werden: Haus, Hof und Vieh. Nur die Kinder und so viel Gepäck, wie man selbst tragen konnte, durfte mitgenommen werden. Auf einen Schlag hat eine deutsche Siedlung, die in 200 Jahren von einer wilden Steppe in eine blühende Kolonie verwandelt wurde, aufgehört zu existieren. Und die Siedler, einst stolze wohlhabende deutsche Bauern, sind heimat- und rechtlos geworden. Die Hälfte der deutschen Bewohner haben die Deportation und die darauffolgende Zwangsarbeit nicht überlebt.

Wenn jemand meint, dass die Zeiten der bolschewistischen Herrschaft und des Terrors endgültig vorbei sind, der irrt sich. In Verbindung mit der heutigen Kranzniederlegung sind wir im Weltnetz auf einen Brief von der regionalen Deutschen Kommunistischen Partei gestoßen, der an alle Parteien der Bezirksverwaltung Essen gerichtet ist, mit einer Forderung, dieses Ehrenmal abzureißen. Seit 1985 setzen sich  Deutschlands Kommunisten-Trotzkisten für die Zerstörung des Denkmals ein.

Solche Bestrebungen sind für uns eigentlich nichts Neues. Die Bolschewiken waren immer bemüht, ihre Putsche und  Umstürze der rechtmäßige Regierungen als Aufstand der streikenden Arbeiter zu verkaufen, ihre eigenen Verbrechen  zu vertuschen, die Spuren zu vernichten und die Geschichte zu fälschen. Jeder Erinnerung an ihre Verbrechen wird versucht zu beseitigen, oder sogar den anderen anzuhängen. Und leider nicht ohne Erfolg.

Der bolschewistische Geist ist aus seiner Natur her ein zerstörerischer Geist. Direkt nach dem Sturz des Zaren und der  Machtergreifung  in Russland haben die Kommissare mit ihrem zerstörerischen Werk begonnen. Die Intelligenz, die Kultur- und Wissensträger der Nation wurden umgebracht, alle Erinnerungen und Beweise der gesamten Geschichte des Landes wie Denkmäler, Statuen, Monumente, Paläste wurden geschändet,  zerschlagen, abgerissen, einfach vernichtet. Die Kirchen wurden, mit wenigen Ausnahmen, abgerissen, gesprengt oder im besten Fall als Speicher oder Viehstall genutzt und die Priester umgebracht.  Der Stolz aller Russen, die Erlöser-Kathedrale in Moskau, eine die größten in Russland (103 m hoch, für 7200 Person), wurde am 5. Dezember 1931 auf Befehl des kommunistischer Parteisekretärs Lasar Moisej Kaganowitsch gesprengt, was alle Russen in Schock versetzte. Ihre Ruinen mussten anschließend über ein Jahr lang mühsam abgeräumt werden.

Diese menschenverachtende Ideologie hat ihr Bestreben, wieder an der Macht zu gelangen, nicht aufgegeben.  Man kann nur noch warnen: wo der Bolschewismus die Macht gewinnt, da wird die Erde mit Blut getränkt. Wer das noch nicht weiß oder nicht begriffen hat, soll die neueste Geschichte Russlands lernen. Der bolschewistische Sturz des Zaren in Russland 1917 und die blutige Herrschaft des Kommunismus in den darauf folgenden 30 Jahren hat etwa 50 Millionen Menschenleben gekostet. Wer kann sich einen Berg von 50.000.000 Leichen vorstellen?

Am 25. Januar 2006 fand die Parlamentarische Versammlung des Europarates (PACE) statt, auf der die Resolution Nr. 1481 „Über die Notwendigkeit der internationalen Verurteilung der Verbrechen der totalitären kommunistischen Regimes“ angenommen wurde.

Die Versammlung vertritt die Meinung, dass ein dringender Bedarf besteht, allseitige internationale Debatten bzgl. der von den kommunistisch-totalitären Regimes begangenen Verbrechen durchzuführen, mit dem Ziel das Mitgefühl und Verständnis gegenüber all denen auszudrücken, die diesen Verbrechen zum Opfer gefallen sind.

In dem Empfehlungsschreiben der PACE-Resolution steht geschrieben:

Punkt 4.V.c.: Einleitung einer Kampagne, die zum Ziel das nationale Einsehen der im Namen der kommunistischen Ideologie begangenen Verbrechen hat, einschließlich der Überarbeitung der Schulbücher und Einführung eines Gedenktages an die Opfer des Kommunismus sowie die Errichtung von Museen.

Punkt 4.V.d.: Unterstützung der lokalen Kräfte bei der Errichtung von Mahnmalen, um dem Gedenken der Opfern der totalitären kommunistischen Regimes zu würdigen.

Die BRD fehlt unter den Ländern, die diese Resolution umsetzen, obwohl ein Teil Deutschlands, die ehemalige DDR, 40 Jahre unter der kommunistischen Herrschaft gelitten hat. Daher sollte die BRD Vorreiter in der Erfüllung der PACE-Resolution sein.

In osteuropäischen Ländern, vor allem in Russland, wurde mit der Aufarbeitung des schrecklichen Kapitels ihrer Geschichte schon seit Anfang 90-er Jahren  begonnen, also lange vor der Resolution. In vielen Orten, wo massenhaft die Russlanddeutsche in Arbeitslagern waren, oder Orten aus denen sie deportiert wurden, stehen heute zum Gedenken an die deutschen Opfer Gedenksteine und Denkmäler, die von der russischen Regierung  genehmigt oder sogar errichtet worden sind: in Sibirien, im Ural, in Saratow an der Wolga. Und in der EU selbst wird gar nicht daran gedacht, die eigene Resolution zu erfüllen.

Sind seit der Verabschiedung dieser Resolution viele Museen errichtet worden? Sind die Schulbücher überarbeitet worden? Ist ein Gedenktag an die Opfer des Kommunismus eingeführt worden? Nichts vom dem ist geschehen!

Das Gegenteil ist die Tatsache! Gerade jetzt, nach der Resolution des Europarates hat die demokratische BRD-Regierung die Gelegenheit, das umbenannte Horster-Ehrenmal, das  jetzt für die Opfer des NS gelten soll, dem ursprünglichen Zweck wieder zu widmen  und die Bedeutung dieses Denkmals wieder herzustellen und den Toten das zurückzugeben was sie verdient haben, nämlich die Ehre.  Die Kommunisten Deutschlands, ermutigt durch die Tatenlosigkeit und das Ignorieren der Resolution seitens der Regierung,   gehen noch  weiter:  sie  wollen die vorhandenen Denkmäler vernichten.

 „An Ihren Taten sollt ihr sie erkennen“. Ein treffender Spruch aus der Bibel. Und wir erkennen diese rote Kommissare  wieder an ihrem ungestillten Verlangen, auch weiter zu vernichten, abzureißen, zu zerstören und zu verfolgen.

Setzen wir uns für den Erhalt und die Restaurierung des  Horster Ehrenmals ein. Solche Ehrenmäler sind eine Erinnerung an die Vergangenheit und Mahnung für die Zukunft.

Johann Thießen

 

 

 


 

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