Weiße Rosen für
Terroristen
„Lukaschenko,
der blutige“: Trauer um die in Weißrußland
Hingerichteten“- unter diesem Titel berichteten
die westlichen Medien, einschließlich
Deutschland, über die Hinrichtung der
Verurteilten für den Terroranschlag in der
Minsker U-Bahn, bei dem 15 Menschen getötet
wurden. „Es war ein stiller Protest von Menschen
mit Blumen und Kerzen gegen das Urteil, das von
dem Diktator Lukaschenko verhängt wurde“,
berichtet „Financial Times Deutschland“
Zur gleichen Zeit wird in Deutschland der Fall
der Zwickauer Terrorgruppe untersucht. Drei
Verdächtige – Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und
Uwe Mundlos – werden wegen Tötung von 10
Menschen angeklagt. Die Arbeit der
Sonderkommission zur Untersuchung der
Aktivitäten der Zwickauer Gruppe endete mit
einer aktuellen Veranstaltung zum Gedenken an
die Opfer. Erklärungen über die Rolle der
Geheimdienste in der Tätigkeit der Zwickauer
Gruppe hat die Kommission noch nicht gegeben,
obwohl bekannt ist (wiederum aus der Presse),
daß in sechs der neun Fälle zum Zeitpunkt des
Mordes ein Geheimdienstler in der Nähe war. Die
Frage, ob es sich um eine kriminelle Bande
handelte, die unter dem Dach von Körperschaften
des öffentlichen Rechts tätig war oder doch um
eine im Untergrund tätige politische
Organisation, ist noch offen.
Von Anfang an berichtete die Presse, daß die
Terroristen, der so genannte „NS-Untergrund“,
eine Liste mit 88 Namen von Politikern in
Deutschland hatten, die vermutlich beseitigt
werden sollten. Wahrscheinlich standen auf
dieser Liste Namen von Politikern, die
verantwortlich für die Beteiligung Deutschlands
an beiden Kriegen der USA und der NATO gegen
Serbien und Afghanistan waren (dies erinnert
sehr an die Aktivitäten der
Untergrundorganisation „Weiße Rose“, die im
Dritten Reich tätig war und deren Ziel die
Beseitigung der führenden Politiker des Landes
war).
Heute wissen wir, daß der Grund für die
Beteiligung Deutschlands am NATO-Krieg gegen
Serbien unter dem Vorwand der „Verhinderung
eines zweiten Auschwitz“ eine Lüge war, die von
Außenminister Joschka Fischer und von
Verteidigungsminister R. Scharping ausging.
Ein Statement von Gerhard Schröder und von
Joschka Fischer für die „uneingeschränkte
Solidarität mit den Vereinigten Staaten“ im
Zusammenhang mit den Ereignissen des 11.
September 2001 in New-York, das die Grundlage
für die Beteiligung von Bundeswehrsoldaten im
Krieg gegen Afghanistan war, wo auch heute noch
unsere Soldaten sterben müssen. Und wenn in
unserer Gesellschaft im Zusammenhang mit der
Enthüllung solcher Tatsachen keine Proteste, ja
nicht einmal Fragen gestellt werden - sagt das
nicht genug über den Zustand der
Zivilgesellschaft in Deutschland aus? Enthüllt
denn das nicht das wahre Gesicht des im Lande
herrschenden Regimes? Wo bleibt denn der
Aufstand der „Anständigen“, die so leichtfertig
mit Anschuldigungen gegen ihre Eltern um sich
werfen, die die Diktatur des Dritten Reiches
nicht verhindern konnten?...
Ja, und unmittelbar nach den Terroranschlägen in
New-York, bei denen mehr als 3.000 Menschen ums
Leben gekommen sind, berichtete die Presse
Deutschlands, daß diese terroristischen
Anschläge in Deutschland vorbereitet wurden.
Alle verstehen natürlich, daß die Vorbereitung
eines solchen großen Terroranschlages keine
einfache Sache ist. Einfache Schießübungen auf
einem Schießplatz genügen hier ganz bestimmt
nicht. Dafür braucht man mindestens einen
Luftwaffenstützpunkt. Aber unsere Politiker und
Menschenrechtsaktivisten, die so bestimmend
fordern, die Namen der Terroristen im Fall der
Ermordung der russischen Journalistin Anna
Politkowskaja zu nennen, haben in 11 Jahren noch
nicht einmal versucht, der deutschen
Öffentlichkeit zu erklären, von wem und mit
welchen Mitteln die Terroristen in Deutschland
ausgebildet worden sein sollen, die die
Terroranschläge am 11. September 2001
durchgeführt haben. Und das Traurigste dabei
ist, daß niemand in der Gesellschaft diese
Fragen stellt. Der deutschen Gesellschaft wurde
es schon längst abgewöhnt, über Politik zu
reden, zu diskutieren oder sogar darüber zu
denken, geschweige denn, Fragen zu stellen oder
zu protestieren und Forderungen zu stellen.
Es gibt keine Klarheit auch in Fragen über die
Zwickauer Terrorgruppe. Bekannt ist nur, daß die
angeblichen Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe
Mundlos bei der Umsetzung ihrer angeblichen
Pläne gescheitert sind. Nach der offiziellen
Version haben die beiden, als sie erkannt haben,
daß sie erfaßt werden, Selbstmord begangen. Es
gibt aber auch Vermutungen ja sogar Hinweise
darauf, daß die beiden hingerichtet wurden, ohne
eine Untersuchung oder einen Prozeß. Es bleibt
auch die Frage, ob sie überhaupt diejenigen
waren, für die sie uns heute vorgestellt werden?
Aber in einer Gesellschaft, in der totale Angst
herrscht, werden keine politisch inkorrekten
Fragen gestellt. Auch keinen „ friedlichen
Protest“ der Gesellschaft wird es geben. Keine
Trauer und keine weißen Rosen.
Andrej Triller
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