Die Welt jubelt während die CIA Libyen ins Chaos stürzt
Wie ging es Libyen unter Gaddafi? Wie schlecht
stand es um die Menschen? Wurden sie
unterdrückt, wie wir das gemeinhin annehmen?
Werfen wir einmal einen Blick auf die Fakten.
Bevor das Chaos ausbrach, hatte
Libyen
eine geringere Häftlingsrate als
die tschechische Republik. Sie lag an 61.
Stelle.
Libyen hatte die geringste
Kindersterblichkeitsrate in Afrika. Weniger als
5% der Menschen hungerten. Angesichts der
steigenden Lebensmittelpreise in aller Welt
schaffte die libysche Regierung alle Steuern auf
Lebensmittel ab.
Die Leute in
Libyen
waren reich.
Libyen hatte das größte
Pro-Kopf-Einkommen in
Afrika. Die Regierung
sorgte dafür, daß alle am Wohlstand teilhaben
konnten. Der Wohlstand war gerecht verteilt. In
Libyen
lebten weniger Menschen unter
der Armutsgrenze als in den Niederlanden. Wie
wurde
Libyen so reich? Das Land
verfügt über Öl und erlaubte es nicht, daß
ausländische Firmen die Ressourcen stahlen, wie
das in
Nigeria der Fall ist, einem
Staat, der im Wesentlichen von
Shell gesteuert wird.
Wie jedes Land leidet
Libyen unter einer Regierung
korrupter Bürokraten, die versuchen, sich ein
größeres Stück vom Kuchen abzuschneiden. Als
Antwort darauf verfügte
Gaddafi, daß die Öleinkünfte
direkt an die Bewohner des Landes zu verteilen
seien, eben weil er der Meinung war, daß die
Regierung den Menschen nicht gerecht würde.
Dennoch ist es nicht so, daß
Gaddafi eine offizielle Position
in der Regierung innehat. Er ist nicht der
Präsident von
Libyen, wie uns die Zeitungen
weismachen wollen. Seine Position gleicht eher
der eines der Gründerväter (der USA, Anm. d.
Übersetzers) und er hat eher zeremonielle
Funktion.
Der richtige Staatschef in
Libyen
ist der gegenwärtige
Premierminister
Baghdadi Mahmudi. Wenn man
Gaddafi
als den Führer Libyens
bezeichnet, ist das so, als wenn man den
japanischen Kaiser als Führer
Japans bezeichnen würde. Im
Gegensatz zu den Bildern, die von
Libyen
gezeigt werden, gibt es
verschiedenen Meinungen. Einige Leute sind
Anhänger
Gaddafis und wollen den
Premierminister loswerden. Andere wollen beide
loswerden. Wieder andere wollen nur ihre Ruhe.
Aber es gibt Bestrebungen, das Bild einer
populären Revolte gegen den angeblichen Führer
Gaddafi
zu zeichnen, obwohl er im
Endeffekt nur der Architekt des jetzigen
libyschen politischen Systems ist, einer
Mischung aus Panarabismus, Sozialismus und
islamischen Momenten.
Sind die Demonstranten in
Libyen vergleichbar mit denen in
Ägypten
oder
Tunesien? Überhaupt nicht. Die
Reaktion der Regierung ist gewaltsamer und
offensichtlich wird exzessive Gewalt ausgeübt.
Aber betrachten wir kurz die Aktionen der
Demonstranten. Der Volkskongreß wurde von
wütenden Demonstranten in Flammen gesetzt. Das
ist so, als würden Amerikaner das Capitol in
Brand setzten. Glauben Sie wirklich, daß dies
die
US-Regierung zuließe?
Die Unruhen brachen nicht wegen sekulärer
Jugendlicher aus, die Veränderungen wollten, wie
wir das in
Ägypten
oder
Tunesien
beobachten konnten. Vielmehr hat
eine Gruppe mit dem Namen „Islamisches
Emirat von Barka“ (der Name der
früheren nordwestlichen Region von Libyen)
mehrere Geiseln genommen und zwei Polizisten
erschossen. Diese Entwicklung zeichnet sich
nicht erst seit kurzem ab. Am 18. Februar stahl
die Gruppe 70 Militärfahrzeuge, nachdem sie den
Hafen angegriffen und vier Soldaten erschossen
hatte. Der Aufstand begann in der östlich
gelegenen Stadt
Benghazi. Der italienische
Außenminister äußerste seine Besorgnis über ein
„Islamisches
Emirat von Benghazi“,
welches sich als unabhängig erklären könnte.
Also woher kommt das plötzliche Aufbegehren? Die
Antwort liegt in der Tatsache, daß dieselben
Gruppen, welche von den
USA seit Jahrzehnten finanziert
werden, nun die Chance ergreifen, die Kontrolle
in ganz Libyen an sich zu reißen. Eine kürzlich
verhaftete Gruppe bestand aus Dutzenden Leuten
ausländischer Nationalität, welche sich an
Plünderungen und Sabotagen beteiligt hatten. Die
libysche Regierung konnte Verbindungen zu
Israel nicht ausschließen.
Großbritannien
finanzierte eine
Al-Kaida-Zelle in
Libyen; diese sollte
Gaddafi ermorden. Die größte
Oppositionsgruppe ist derzeit die „Nationale
Heilsfront Libyens“, welche von
Saudi-Arabien, der
CIA
und dem französischen
Geheimdienst finanziert wird und welche mit
anderen Oppositionsgruppen zusammenging und nun
die „Nationale
Konferenz der libyschen Opposition“
bildet. Diese rief den „Tag
der Wut“ aus, der
Libyen
ins Chaos des 17. Februars
stürzte. Sie starteten damit in
Benghazi, einer konservativen
Stadt, die schon immer gegen
Gaddafi
eingestellt war. Es ist
auffällig, daß die „Nationale
Heilsfront Libyens“ gut
bewaffnet ist. Schon vorher, im Jahre 1996
versuchten sie, im östlichen Libyen eine
Revolution anzuzetteln.
Warum stehen die
USA
in solch starker Opposition zu
Gaddafi? Er ist die
Hauptbedrohung für die US-Hegemonie in Afrika,
weil er versucht, den Kontinent zu vereinen und
gegen die
USA in Stellung zu bringen.
In der Tat hat
Gaddafi
eine Menge Ideen, die den Interessen
der USA
entgegenstehen.
Der Mann beschuldigt die
USA, den
HIV-Virus kreiert zu haben. Er
sagt, daß
Israel
hinter den Ermordungen von
Martin Luther King und
John F. Kennedy stand. Er sagt,
daß die
9/11-Flugzeugentführer in
den
USA
ausgebildet wurden. Er hat auch
die Libyer aufgerufen, Blut für die
9/11-Opfer zu spenden.
Gaddafi ist auch der letzte
Führer einer Generation von
moderat-sozialistischen panarabischen
Revolutionären, der noch an der Macht ist,
nachdem
Nasser und
Hussein
eliminiert wurden und
Syrien
sich an die Seite des Iran
stellte.
Die
USA
und
Israel haben kein Interesse an
einer starken arabischen Welt. Vielmehr hat es
den Anschein, daß ein elementares Interesse in
ihrem Plan darin besteht,
Libyen
durch Anarchie und Chaos in die
Knie zu zwingen.
Ende 2010 rüstete
Großbritannien Libyen
noch mit lukrativen
Waffenverkäufen auf. Ein blutiger Bürgerkrieg
ist die beste Garantie für die Zerstörung
Libyens. Die Stammesstruktur in
der libyschen Gesellschaft ist immer noch sehr
stark und nützlich für das Unterfangen, einen
solchen Krieg zu entfachen und auszunutzen, denn
historisch ist
Libyen
in verschieden ethnische Gruppen
geteilt.
Dies ist auch der Grund dafür, daß die libysche
Regierung mit dem Import ausländischer Söldner
antwortet. Stammesallianzen sind wichtiger als
Allianzen mit der Regierung, vor allem in
Benghazi und deswegen hat die
Zentralregierung keine Kontrolle mehr über den
östlichen Teil
Libyens. Die Alternative
zu Söldnern wäre ein Konflikt zwischen den
Stämmen.
Gaddafi
hat 41 Jahre lang versucht,
einen homogenen Staat aufzubauen, aber die
Oppositionsgruppen – vom Ausland finanziert –
werden wohl nur wenige Tage brauchen, um das
Land in den Zustand des 19. Jahrhunderts zurück
zu versetzen, bevor die Region von den Europäern
besetzt und vereint wurde……
Gaddafi übernahm vor 41 Jahren die Macht in
einem unblutigen Staatsstreich von einem kranken
Monarchen.
Seine Ideologie beruhte auf der friedlichen
Vereinigung seines Landes mit
Ägypten und
Syrien. Es müßte schon
ein Wunder geschehen, wenn die derzeitigen
Gewaltexzesse zu einer stabilen Demokratie in
Libyen
führen sollten, welche in der
Lage wäre, das ganze Land zu kontrollieren. Das
Land ist zweimal so groß wie
Pakistan und hat 6
Millionen Einwohner. Endlose Wüsten liegen
zwischen vielen Städten der Nation.
Die Frage bleibt, wie viele Nationen noch unter
dem Beifall der Welt in Stücke zerrissen werden.
David Rothscum
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