Alexej Kobelew ist der 52. tote deutsche Soldat aus Afghanistan
Bielefeld.
Eigentlich war die Trauerfeier ganz privat, nur
für Freunde und Familie. Eigentlich sollte die
Heeper Friedhofskapelle der Ort des Abschieds
sein, aber die 200 Plätze dort hätten niemals
ausgereicht. Man wählte die evangelische
Peter-und-Paulskirche, die am Samstagvormittag
brechend voll war. Mit militärischen Ehren wurde
der 23-jährige Oberstabsgefreite Alexej Kobelew
zur letzten Ruhe auf dem Heeper Friedhof
geleitet. Er lebte in Baumheide und war
stationiert in Augustdorf.
Wie berichtet, hatte der Soldat am 2. Juni
(Himmelfahrt) bei einem Sprengstoffanschlag in
der afghanischen Provinz Baghlan sein Leben
verloren. Bereits am Freitag hatten hochrangige
Vertreter von Militär und Politik in der
Detmolder Heilig-Kreuz-Kirche Abschied genommen.
Links und rechts des Sarges standen Angehörige
des Panzergrenadier-Bataillon 212 aus
Augustdorf. Links neben dem Sarg hatten die
Angehörigen aus kleinen weißen Rosen den
kyrillischen Schriftzug "Ajoscha" drapiert. Das
war sein Kosename. Rechts stand eine Collage in
Herzform mit Fotos aus seinem Leben.
Die
Predigt hielt der Augustdorfer Militärpfarrer
Martin Benker. Die Trauer um Alexej verbinde
Familie, Freunde und Kameraden. Die Angehörigen
hatten sich ein Lied von Silbermond gewünscht:
"Du bist das Beste, was mir je passiert ist".
Mit dem Apostel Paulus sagte der Pfarrer: "Die
Liebe trägt die Trauer."
Alexej Kobelew, geboren am 13. November 1987 im
sibirischen Belowo und aufgewachsen in
Baumheide, ging nach dem Besuch der
Baumheideschule zur Bundeswehr.
"Sport war sein Lebenselixier", sagte der
Pfarrer. Der junge Mann sei oft mit Hanteln im
Rucksack von Baumheide nach Bielefeld gelaufen.
Nach seinem Dienst in der Armee wollte er zur
Polizei oder zur Feuerwehr. Und viel reisen. "Er
hatte noch soviel vor," sagte Benker. Im
nächsten Jahr wollten er und seine Verlobte
heiraten.
Am Donnerstag, 2.
Juni, war der junge Oberstabsgefreiteauf einer
Straße 36 Kilometer südlich von Kundus mit
seinem Schützenpanzer vom Typ "Marder" in eine
Sprengfalle geraten. Der vorne links platzierte
Fahrer war sofort tot. Fünf weitere Soldaten
wurden verletzt, zwei davon schwer. Mit einem
Trommelwirbel begleitete das Bataillon den Sarg
zum Grab. In der Ferne spielte ein Trompeter:
"Ich hatt’ einen Kameraden."
Thomas Güntter
Video: Trauerfeier für Alexej Kobelew 10.06.11
Trauerfeier Detmold
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