ERFURT.
Die Vorsitzende des Bundes der
Vertriebenen, Erika Steinbach
(CDU), hat erneut die
Einführung eines Gedenktages für
die nach dem Zweiten Weltkrieg
vertriebenen Deutschen
gefordert. Hierfür komme nur
der 5. August in Betracht, sagte
Steinbach auf dem
Deutschlandtreffen der
Ostpreußen in Erfurt. An diesem
Tag wurde 1950 die Charta der
deutschen Heimatvertriebenen
unterzeichnet. „Die Charta steht
fest auf dem Fundament des
christlichen Abendlandes“,
betonte die
CDU-Bundestagsabgeordnete vor
etwa 3.000 Zuhörern. Sie habe
auch nie zu Haß und Gewalt
aufgerufen, wie es vor allem
linke Kritiker immer
behaupteten. Vielmehr müsse man
das Dokument in seinem
historischen Kontext sehen.
Die Forderung, die
Vertriebenencharta
umzuschreiben, lehnte Steinbach
ab. „Man schreibt ein Dokument
nicht um, um es dem Zeitgeist
anzupassen, der nicht immer
besser ist.“ Jetzt sei es an der
schwarz-gelben Bundesregierung,
ihr Versprechen einzulösen.
Scharfe Kritik von Grünen und
Linkspartei
Bereits 2003 hatte die Mehrheit
aus Union und FDP im Bundesrat
einen staatlichen Gedenktag
gefordert. Derzeit prüft die
Bundesregierung einen
entsprechenden Antrag der
Regierungsfraktionen im
Bundestag. Kritik kam dabei vom
menschenrechtspolitischen
Sprecher der Grünen, Volker
Beck. Ein solcher Gedenktag sei
ein „Affront gegen die
osteuropäischen Partner“, warnte
Beck. Unterstützung erhielt er
dabei von der
Linkspartei-Politikerin Lukrezia
Jochimsen.
Sie warf den Vertriebenen
„Geschichtsklitterung“ vor, um
damit „historische Tatsachen zu
verdrehen“. Damit schädige man
„das Ansehen dieses Hohen
Hauses“. Steinbach beklagte
daraufhin „mangelndes Mitgefühl“
der Kritiker.
Deutsche Zwangsarbeiter gehen
leer aus
Die Vertriebenen-Präsidentin
forderte auf dem
Deutschlandtreffen außerdem die
Anerkennung des Leides von
Hunderttausenden deutscher
Zwangsarbeitern, die nach 1945
in Polen, Tschechien und
Jugoslawien arbeiten mußten.
Während sowjetische
Zwangsarbeiter extra Renten
erhielten, gingen deutsche Opfer
bis heute leer aus. Nichts falle
den Deutschen heute so schwer,
wie die Anerkennung des Leids
der Vertriebenen. Nur eines sei
heute noch problemlos möglich,
sagte Steinbach: „Der Einsatz
für Kröten-Tunnel und Aids-Galas.“
(ho)
Quelle: „Junge Freiheit“