Liebe Russlanddeutsche
Freunde,
Im Namen des Schutzbundes für das deutsche
Volk danke ich Ihnen herzlich, dass Sie die
Initiative ergriffen und zu dem heutigen
Treffen eingeladen haben. In Ihrem Leben und
Ihrem Schicksal spielt das Wort Heimat eine
doppelte Rolle. Sie mussten Ihre Heimat in
Russland verlassen, weil man Ihnen dort das
Leben als Deutsche unerträglich machte. Um Ihrer
Kinder und deren Zukunft wegen, sahen Sie sich
gezwungen, den schweren Schritt zu wagen und in
die Heimat der Väter zurückzukehren.
Die große Freude, nach
Deutschland zu kommen, wurde getrübt durch viele
Enttäuschungen. Die deutsche Bevölkerung war
nur ungenügend aufgeklärt über Ihr Schicksal.
Die linken Medien waren sofort dabei, Sie in
einen Topf mit den Asylanten zu werfen und
prägten den Begriff „Russen“ für alle, die mit
Alkohol, Gewalt und Arbeitsverweigerung im
Zusammenhang standen, und diese Vorstellung ließ
sich nur mühsam wieder aus den Köpfen
vertreiben. Das war für Sie ein schwieriger
Beginn, das Herz von Trauer und Sehnsucht nach
Heimat zerrissen.
Wir als Schutzbund für
das deutsche Volk sind uns bewusst, wie
vieles sich in Deutschland ändern müsste, um
Heimat für deutsche Menschen zu sein. Seit der
Gründung unserer Vereinigung sehen wir ja unsere
Aufgabe in der Erhaltung des deutschen Volkes
und schließen dabei die fernen Brüder und
Schwestern ein, die schon vor Jahrhunderten
ausgewandert, weil die Deutsche Heimat Ihnen
nicht mehr Arbeit und Brot bieten konnte. Die
heute tätige Generation von Deutschen muß
Deutschland als Heimat der Deutschen bewahren
und ungeschmälert an ihre Kinder, Enkel und
Urenkel weitergeben. Unserem Volk müssen seine
Sprache, seine Sitten und seine Tradition
erhalten bleiben.
Dies entspricht auch der Forderung des
Bundesverfassungsgerichtes vom 21.10.87 an
unsere politischen Vertreter, wo es heißt: Es
besteht die Wahrungs- Pflicht zur Erhaltung der
Identität des Deutschen Volkes.“
Und was ist, wenn das
deutsche Volk selbst verschwindet? Wenn es
freiwillig immer schwächer wird? Wenn es sich
selbst aufgibt? Ein Deutschland nur noch als
geographischer Begriff ?
Im zurückliegenden zwanzigsten Jahrhundert hat
das deutsche Volk viel verloren:
Dem Ersten Weltkrieg folgte alsbald der Zweite.
Kämpfe und Bombenterror hatten bis 1945
Millionen von Deutschen das Leben gekostet. Am
Ende haben die Sieger das Deutsche Reich
zerstückelt. Mehr als 14 Millionen Deutsche
wurden aus ihrer angestammten Heimat im Osten
vertrieben. Millionen kamen dabei ums Leben oder
mussten in Kriegsgefangenschaft sterben. Trotz
dieser gewaltigen Verluste jedoch, und
zusammengedrängt auf die neu geschaffenen
Teilstaaten, blieb das deutsche Volk
lebensfähig. Sein ungebrochener Lebensmut erwies
sich in Westdeutschland durch das
Wirtschaftswunder und den Geburtenberg, der
seinen Gipfel im Jahr 1964 erreichte.
In Mitteldeutschland gelang trotz sowjetischer
Besatzungsmacht ein, im Vergleich zu den übrigen
Ostblockländern, hoher Lebensstandard und ein
Anstieg der zunächst stark gesunkenen jährlichen
Geburtenzahl.
In dieser Lage hätte unser
Volk erst recht den ihm verbliebenen Besitzstand
wahren und weiteren Schaden vermeiden müssen.
Die zweite Hälfte des 20.Jahrhunderts bot
friedliche Voraussetzungen dafür. Mitten im
materiellen Wohlstand hat aber unser deusches
Volk die Weichen gestellt, um sich selbst
aufzugeben. Seit 1975 ( der vielzitierte
Pillenknick!) haben wir Deutschen jährlich nur
ungefähr 63 % der Kinder geboren, die zur
Ersetzung der jeweiligen Elterngeneration nötig
wären. Diese Kinder sind inzwischen selbst ins
Elternalter eingetreten. Auch ihre Fruchtbarkeit
liegt nur bei 63 %, so dass deren Kinder nur
mehr 40 % ihrer Großelterngeneration ersetzen
können.
Wenn das so weitergeht,
sind wir in wenigen Generationen verschwunden.
Liebe Freunde, die Scheinheiligkeit kennt keine
Grenzen: Was der Schutzbund dreißig Jahre lang
in unzähligen Flugblättern hunderttausendfach in
die Öffentlichkeit getragen hatte: die
Aufklärung über den katastrophalen deutschen
Geburtenrückgang, ist heute auf einmal in aller
Munde:
Den totalen finanziellen
Rentenkollaps vor Augen, wehklagen unsere
politschen Vertreter plötzlich lauthals über den
fehlenden Nachwuchs. Worüber man uns
jahrzehntelang verwehrt hatte zu sprechen, uns
deswegen als rassistisch beschimpft hatte, war
jetzt ein Lieblingsthema der Medien und
Buchautoren geworden: Die Kinderarmut der
Deutschen!
Natürlich, wenn die Rentner immer zahlreicher
werden und die Renteneinzahler immer weniger,
dann sind in einem System, das die eingehenden
Rentengelder umgehend für andere Zwecke ausgibt,
die Rentenkassen leer. Prof. Herwig Birg, der
renommierteste Bevölkerungswissenschaftler,
hatte
ebenfalls seit dreißig Jahren, Deutschlands
Rentenkrise vorausgesagt, aber er durfte nicht
darüber sprechen. Warum, das beantwortet der
Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen,
Frank Schirrmacher: „Der deutsche Selbsthaß hat
in den letzten Jahrzehnten eine Diskussion über
dieses Problem verhindert, weil, wer es
aufgriff, sofort beschuldigt wurde, klassische
Bevölkerungspolitik zu betreiben.“ Und
Schirrmacher fährt fort: „ Wir müssen nun
erkennen, dass der Autonomen-Ruf:“Nie wieder
Deutschland!“ auf unheimliche Weise vollstreckt
werden könnte.“
Die Träger der
Kulturhoheit in unserem Land hätten längst
erkennen müssen, dass sie verpflichtet sind, die
Familie als Fundament der Gesellschaft, als
Grundlage des Staates zu schützen. Warum haben
sie die 68-er gewähren lassen, für die Familie
der Hort verhaßter Aütoritäten ist?
Die etablierten Parteien haben alles, aber auch
alles getan, um den Jugendlichen den natürlichen
Wunsch nach Ehe und Familiengründung wirksam
auszutreiben. In finanzieller Hinsicht dadurch,
dass Erziehungsarbeit nicht gewertet, nicht-
erziehende Singles dagegen belohnt werden. Das
geduldet
Abtreibungsverbrechen und
die ganze Heuchelei mit de Beratungstheater
offenbart die Geringschätzung des werdenden
Lebens und ist höchstens geeignet, Verachtung
vor der Scheinheiligkeit christlicher Parteien
zu empfinden. Man soll ja nicht glauben, dass es
spurlos an jungen Menschen vorbeigeht, wenn
sogar die Kirchen zum Kindermord schweigen.
Allein seit 1974 wurden in der Bundesrepublik
nach offiziellen Angaben über 5 Millionen
ungeborene deutsche Kinder getötet. Die
Unabhängigen Nachrichten betiteln diesen
Vorgang: „Ein Volk im kollektiven Selbst-
Mordwahn.“ Die Aufwertung von Homosexuellen und
Lesben hat in den Medien und dem öffentlichen
Leben ihren Siegeszug angetreten. Sie zerstört
die natürliche Lebensordnung, verführt anfällige
Jugendliche und rüttelt an der Institution
Familie, die sowieso unter mannigfachem Beschuß
steht. Auch unser Scheidungsrecht und die
zahllosen Scheidungen lassen Jugendliche vor
einer Eheschließung zurückschrecken.
Wir aber sagen: wenn noch
etwas zu retten ist, wenn unser Volk überleben
soll dann nur, wenn die Familien erhalten
bleiben. In Armut und Elend der Nachkriegszeit
haben die Familien es geschafft, dass Ordnung,
Sitte und Anstand erhalten blieben und
Zuchtlosigkeit und Kriminalität nicht die
Oberhand gewannen. Diese Haltung ermöglichte den
Wiederaufstig Deutschlands aus unvorstellbarem
Zusammenbruch. Sollen wir jetzt widerstandslos
zusehen, wie in Deutschland dank einer
familienfeindlichen Politik zerstört wird, was
nach einer Umfrage des Allensbach Instittes für
76 Prozent der Deutschen das Wichtigste im Leben
ist: die Familie?
Heimat aber ohne Familie ist unvorstellbar, sie
ist das Fundament . Liebe rußlanddeutsche
Freunde!Auf Ihrem langen mühevollen Lebensweg
haben sie sowohl den Wert der Heimat schätzen
gelernt als auch den Wert der Familie, beide
gehören zusammen und wenn uns das eine genommen
wird, dann können wir nicht mehr glücklich sein.
Lassen sie uns diese Erkenntnis an unsere Kinder
weitergeben, damit sie bereit sind, um beides zu
kämpfen bevor es zu spät ist. Sie wissen aus
leidvoller Erfahrung, dass es nicht
selbstverständlich ist, Heimat und Familie zu
besitzen. Mögen wir die Kraft aufbringen,
beides zu verteidigen!
Wer unsere politische und
demographische Situation betrachtet, muß sagen,
sie scheint hoffnungslos, und wir sind Narren,
wenn wir das nicht einsehen. Es geht aber nicht
um uns, die wir nur wenige sind. Es geht auch
nicht, oder nur nebenbei , um die Zukunft und
das Schicksal unserer Kinder und Enkel.
Es geht um die Zukunft und das Schicksal unseres
Volkes. Dafür tragen wir wenigen, die die Gefahr
erkannt haben, die Verantwortung – dafür müssen
wir politisch tätig bleiben, im persönlichen
Handeln wie in unserer Stellungnahme in der
Öffentlichkeit.
Für alle, die ihre Heimat verloren haben und in
Sehnsucht daran zurückdenken, lassen Sie mich
noch zum Schluß ein Gedicht von Gertrud von le
Fort vorlesen:
Das
ferne Grab
Die Wandervögel ziehen –
Dass ich nicht Flügel hab!
Noch einmal wollt ich knieen
An meiner Mutter fernem Grab.
Noch einmal Blumen tragen
Auf das verlassne Hügelbeet,
Mit bangen Augen fragen,
ob auch das Kreuz darauf noch steht.
Das Haus ist wohl
verschwunden,
darin sie einst so mild gebot –
ob es noch Trümmer künden?
Oder sind auch die Trümmer tot?
Ging alles ganz zugrunde,
was sie geliebt an jenem Ort?
Hör ich in weiter Runde
Wohl noch ein einz’ges deutsches Wort?
Am Friedhoftore schlingen
Die fremden Kinder Ringelreihn,
der Sprache dunkles Klingen
geht mir so feindlich ein.
Ich könnt’ sie alle
hassen;
Wie brächten sie der Mutter Leid!
Und doch, sie würd umfassen
Auch diese noch mit Gütigkeit.
O könnt’ ich einmal weinen
Bei ihr um dies verlorne Land,
die heiße Hand vereinen
mit ihrer stillen, sanften Hand,
in ihre Liebe betten,
was mich so zornig überfällt,
und ihr ans Herze retten
die ganze mutterlose
Welt.