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                              Edda Schmidt: Bericht zu Dresden
                              
                              
                                
                              
                              Nach den Ereignissen vom 13.2. in Dresden und den 
                              darauffolgenden Verdrehungen und Lügen in den 
                              Medien und den unbestätigten Gerüchten ist es 
                              angebracht, zunächst nur Erlebnisse und Gedanken 
                              wiederzugeben. 
                              
                              Nachdem in zwei Instanzen ein Trauermarsch 
                              gerichtlich erlaubt worden war, war in der 
                              örtlichen Presse noch zu lesen, daß das Gedenken 
                              der Nationalen von den wieder zu erwartenden 
                              Ausschreitungen des linken Pöbels räumlich durch 
                              die natürliche Grenze der Elbe getrennt werden 
                              soll, was in den letzten Jahren auch einigermaßen 
                              funktionierte. Als dann aber als Treffpunkt der 
                              Bahnhof in Dresden-Neustadt – dem Stadtteil, in 
                              dem das Zentrum der Anarchisten liegt – genannt 
                              wurde, musste eigentlich schon klar sein, daß ein 
                              Marsch verhindert werden sollte. 
                              
                                
                              
                               Am 
                              13. waren dann sämtliche Zufahrtsstraßen zum 
                              Neustädter Bahnhof gesperrt. Die Tausende, deren 
                              Busse über die A 4 ankamen, mußten/konnten von der 
                              Ausfahrt „Wilder Mann“ und Radebeul mehrere 
                              Kilometer zunächst unbehelligt gehen und nutzten 
                              dies, um mit ausgerollten Transparenten einen 
                              kleinen Trauermarsch vorweg zu nehmen. Die Busse 
                              aus dem Süden  fuhren nach Pirna, die Kameraden 
                              von dort mit dem Zug, in dem sie stundenlang 
                              festgehalten wurden. Wer mit dem PKW oder Kleinbus 
                              oder zu Fuß ankam, mußte zusehen, wie er durch die 
                              Polizeiabsperrungen kam; es gab auch Überfälle und 
                              Angriffe der Linken, und nur durch das Eingreifen 
                              der Polizei (die aber nichts gegen die Gewalttäter 
                              unternahm) konnte Schlimmes verhindert werden. Ein 
                              Überblick über Verletzte (deren es wohl eine ganze 
                              Reihe gegeben hat) oder Kameraden, die gar nicht 
                              durchkamen, ist offensichtlich nicht möglich. 
                              Jedenfalls wurde eine ältere Kameradin aus 
                              Baden-Württemberg durch einen Stein im Auge 
                              getroffen, sodaß sie fast nichts mehr sah– der Riß 
                              musste geklebt werden. Die Gruppe unserer 
                              rußlanddeutschen Freunde hatte z.B. erhebliche 
                              Probleme, von der Polizei durchgelassen zu werden, 
                              die sie unbedingt zu den linken Chaoten schicken 
                              wollte. Es scheint in die Köpfe von Polizisten 
                              nicht hinein zu gehen, daß Menschen, die in der 
                              Sowjetunion lebten, absolut geheilt sind von 
                              kommunistischen Wahnideen, die nur in den kranken 
                              Hirnen ahnungsloser Theoretiker und Dummköpfe noch 
                              positiv gesehen werden. Schließlich wurden die 
                              Rußlanddeutschen im Zelt der Polizei noch von den 
                              Beamten ausgelacht, weil sie zu uns wollten! 
                              
                                
                              
                                
                              
                               Wer 
                              sich endlich durchgekämpft hatte, stand 
                              stundenlang im Schneematsch. Junge Kameraden 
                              hatten ein eindrucksvolles Sprechstück vorbereitet 
                              mit Gerhart Hauptmanns Gedicht („Wer das Weinen 
                              verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang 
                              Dresdens“) und der Ballade Gerd Honsiks über den 
                              Untergang von Dresden, das alle paar Minuten von 
                              einer überlauten Polizeidurchsage, weiter 
                              vorzurücken, massiv gestört wurde. 
                              
                              Irgendwann, als nicht mehr viel Zeit für einen 
                              Marsch blieb, verlautete die Polizei, daß auf 
                              einer kleineren Strecke doch noch gegangen werden 
                              könne, und die Spitze formierte sich hinter einem 
                              Transparent – und blieb so noch eine weitere 
                              Stunde stehen. Langsam kam doch etwas Unruhe auf, 
                              die ersten drängten Richtung Absperrung – aber es 
                              passierte nichts. Die Linken wären sicher längst 
                              aus dem Pferch ausgebrochen und hätten Verluste in 
                              Kauf genommen. Aber wenn es so weitergeht, ist 
                              wohl abzusehen, daß demnächst die Grenze des 
                              Ertragbaren auch bei uns überschritten ist. Hier 
                              wurde einmal mehr das Recht mit Füßen getreten und 
                              deutlich gemacht, wie weit wir von dem 
                              propagierten „freiesten Rechtsstaat“ tatsächlich 
                              entfernt sind. 
                              
                                
                              
                              Bis in die Nacht waren die Straßen in der Neustadt 
                              gesperrt, es mußten riesige Umwege gefahren 
                              werden, und auch die Straßenbahnen wurden 
                              umgeleitet. 
                              
                              Um 21,45 Uhr begannen die Glocken zu läuten. Die 
                              Dresdener Bürger stellten zahllose Kerzen an der 
                              wieder aufgebauten Frauenkirche ab. Es waren 
                              Teilnehmer der rechten Kundgebung – nicht 
                              die „Gutmenschen“ der Lichterkette! -, die 
                              verkommene Bürschchen daran hinderten, diese 
                              Gedenkkerzen weiter auszublasen. Wie uns eine 
                              ältere Frau berichtete, hatte einer vorher mit 
                              einem Akku-Staubsauger alle Kerzen verlöscht. 
                              
                                
                              
                              Auch die roten Bänder an den Laternenmasten mit 
                              linken Sprüchen in der ganzen Innenstadt, 
                              entsprechende Aufkleber und sogar die Transparente 
                              mit Sprüchen wie „Alles Gute kommt von oben“ oder 
                              „Harris, do it again“ und ausgelassene Stimmung 
                              mit lauter „Musik“ am 13. Februar rufen keinen 
                              Widerspruch in der Bevölkerung hervor. Wann werden 
                              die Bürger denn endlich aufwachen und merken, daß 
                              sie auf der falschen Seite stehen und wer 
                              das Gedenken für politische Zwecke mißbraucht?! 
                              
                              Umso wichtiger sind die kleinen täglichen Aktionen 
                              während der Woche (wir berichteten), um zu 
                              versuchen, die Menschen wachzurütteln und ein 
                              wirkliches stilles Gedenken, z.B. mit den 1000 
                              Lichtern auf der Elbe, zu ermöglichen.   
                              
                              Edda Schmidt 
                              
                              Ring Nationaler Frauen   |