Wer plant unseren nächsten Krieg?
Angesichts
der seit Jahrzehnten bedrohlichsten
wirtschaftlichen und politischen Lage, fragte
Patrick J. Buchanan Ende Juni in der von ihm
gegründeten Zeitschrift The American
Conservative: „Wer plant unseren
nächsten Krieg?“.
Was zunächst provozierend klingt – schließlich
riecht die Annahme, eine genau bestimmbare Macht
plane systematisch einen Krieg, immer ein wenig
nach unseriöser Verschwörungstheorie –, ist
zutiefst begründet. Und Buchanan ist kein Niemand.
Im Gegensatz zu vielen Politzwergen des Westens,
weiß dieser erfahrene Politiker, der immerhin
Berater der US-Präsidenten Richard Nixon, Gerald
Ford sowie Ronald Reagan und selbst vor acht
Jahren Präsidentschaftskandidat gewesen war, wovon
er spricht.
Seit 2002 wird George W. Bush nicht müde, als
oberster Verfechter der anglo-amerikanisch,
zionistischen Interessen arrogant aufzutischen:
Die USA erlaube es den »Schurkenstaaten« dieser
Erde nicht, »uns« mit ihren »gefährlichen
Massenvernichtungswaffen« zu bedrohen. Daß der
Nachweis von der tatsächlichen Existenz des
besagten Potentials weder beim Irak noch beim Iran
noch bei irgendeinem anderen Staat, der es wagt,
sich der Vereinnahmung durch die Globalisten
entgegenzustellen, je erbracht worden ist, stört
die Kriegstreiber freilich nicht.
Es ist die westliche Wertegemeinschaft – und eben
nicht der Iran! –, die ganz offen mit den Säbeln
rasselt! Ein dritter Krieg im Vorderen Orient
scheint unabwendbar, ist er doch längst geplant
und selbst der atomare Einsatz wird erwogen! Es
sind vor allem die in Regierungsverantwortung
Stehenden in Israel, die das Schlachtschiff der
Globalisten, die USA, dazu treiben, endlich mit
der widerspenstigen iranischen Regierung unter
Präsident Mahmud Ahmadineschad aufzuräumen. Der
stellvertretende israelische Verteidigungsminister
Brigadegeneral Ephraim Sneh hatte bereits Ende
November 2006 in einem Interview mit der
Jerusalem Post bekannt, daß er einen
militärischen Angriff Israels auf den Iran als
letztes Mittel betrachte – fügte aber mit
talmudischer Rhetorik hinzu: »Aber manchmal ist
das letzte Mittel das einzige Mittel.« Präsident
Mahmud Ahmadineschad sei es möglich, den
zionistischen Traum zu zerstören: Deshalb
müsse das »iranische Regime« gestoppt werden – und
zwar »um jeden Preis«. Wenige Monate später, im
Januar 2007, hatte der Zionistenstaat seinen
Atomschlag gegen das persische Kulturland
angekündigt.
Es ist fast so weit! Im April führte Israel eine
5-Tagesübung der Streitkräfte (civil defense)
durch. Im Juni übte die israelische Luftwaffe mit
100 F-15 und F-16 Jägern, mit Tankerschiffen und
Hubschraubern vor der Küste Griechenlands den
Kriegsfall. Hierbei flogen die Flugzeuge eine
Distanz von 1.400 Kilometern – exakt die
Entfernung von Israel zu der iranischen
Aufbereitungsanlage in Natanz.. Wenig später
freute sich Ehud Olmert nach einem Treffen mit
Bush seinen Landsleuten mitteilen zu können, daß
der US-Präsident die Dringlichkeit verstehe, der
»iranischen Bedrohung« zu begegnen und sie
auszuschalten (vanquish). Er habe zu
erkennen gegeben, noch vor Ablauf seiner Amtszeit
zu handeln. Auffallend hierbei ist, daß Bush diese
hochexplosive Angelegenheit zum wiederholten Male
mit den Israelis bespricht, nicht aber mit dem
amerikanischen Kongreß, dem er als Präsident der
USA immerhin Rechenschaft über sein Tun schuldig
ist.
Warum diese Kriegsbesessenheit? Das vorgeschobene
Argument, so es denn überhaupt als solches gelten
kann, »die militärische Bedrohung Israels durch
den Iran«, ist von demselben Gehalt wie die
Behauptung, der Irak habe die westliche
Wertegemeinschaft mit Massenvernichtungswaffen
bedroht. Das eigentliche Motiv ist, wie so oft bei
scheinbar komplizierten Zusammenhängen, ein recht
überschaubares: wirtschaftlicher und finanzieller
Profit und die damit verbundene allumfassende
Macht! Als am 6. Juni der Vizepremier Israels
Shaul Mofaz ankündigte, daß falls Iran weiterhin
sein »Nuklearwaffenprogramm« verfolge, »wir« ihn
angreifen würden, stieg der Ölpreis postwendend um
9%. Cui bono? Diese Frage hat
F. William
Engdal allein schon mit dem Titel seines
bedeutenden Buches beantwortet: Mit der Ölwaffe
zur Weltmacht. Der Weg zur neuen Weltordnung.
Ein Spaziergang wird der geplante Angriffskrieg
für die Israelis freilich nicht. Abgesehen davon,
daß der Überraschungseffekt längst zunichte
gemacht worden ist, stehen ihnen nicht genügend
Langstreckenraketen (Cruise Missiles) zur
Verfügung, um den iranischen Luftschutzschild zu
durchbrechen. Auch dürfte es für Israel nicht
möglich sein, den Iran mit vielen Angriffswellen
zu bombardieren, um das Land für den Einmarsch der
Infanterie vorzubereiten. Der Iran, das alte
persische Hochkulturland, ist zudem gegen
militärische Aggressionen aus dem Westen
vorbereitet. Die Iranern stehen andere Mittel zur
Selbstverteidigung zur Verfügung als
beispielsweise den Afghanen, die mit
Vorladerladern, im günstigsten Fall mit
Schellfeuergewehren oder gar Panzerfäusten,
Helikopter der Besatzer abschießen und erfolgreich
Konvois angreifen.
Um so mehr gilt es für die Israelis, Verbündete um
sich zu scharen und diese, falls irgend möglich,
im Vorfeld loszuschicken. Alle Hoffnung also auf
die USA setzen? Können es sich die USA leisten,
einen Krieg zu führen, den Israel begonnen hat?
Immerhin steht die US-Armee in Afghanistan und im
Irak inmitten einer aus ihrer Sicht militärischen
Katastrophe. Das Trauma Vietnam läßt grüßen.
Trotzdem kann Israel mit aktiver Unterstützung aus
dem bereits globalisierten Ausland rechnen. Mit
Politikern der westlichen Wertegemeinschaft, die
sich unaufhörlich für die unbedingte Solidarität
mit dem zionistischen Staat aussprechen, stehen
die Chancen für einen israelischen Angriffskrieg
gut. Aufgrund der unzähligen Blankoschecks seitens
bundesdeutscher Politzwerge wird Israel in dem
bevorstehenden Krieg die Solidarität »der
Deutschen« uneingeschränkt einfordern – und ebenso
vorbehaltlos erhalten. Zweiflern sei vor Augen
gehalten: Mit
welchem Grad von Intelligenz in bundesdeutschen
Landen der bedrohlichen Situation begegnet wird,
zeigte sich kürzlich einmal mehr, als lediglich
die Pläne für eine Transrapid-Strecke im
Iran - die Münchner Ingenieurfirma Schlegel soll
dazu eine Machbarkeitsstudie erstellen - unter den
Volksvertretern für helle Aufregung sorgte. Der
CSU-»Außenexperte« Eduard Lintner gab laut
Nachrichtenagentur ddp allen Ernstes von sich:
»Solange Teheran den Holocaust leugnet und Israel
von der Landkarte tilgen will, sollten wir keine
solchen Geschäfte mit den Mullahs machen«.
Außerdem sei der Transrapid ein Stück
Hochtechnologie, wußte dieser Vertreter
bundesdeutscher Politelite anzumerken und
fingerzeigte: „Ich kann nicht ausschließen, daß
die Iraner sich etwas abgucken wollen“.
Und da es hierzulande nicht ohne Kommentar von
ganz Berufenen geht, konnte sich Naseweis Michel
Friedman ereifern: „Iran ist das gefährlichste
Land der Welt, hat einen antisemitischen Irren an
der Spitze. Den muß man boykottieren, anstatt ihm
aus wirtschaftlichen Gründen hinterher zu rennen.“
Wem der klare Blick nicht getrübt ist, muß man zu
einem anderen Schluß kommen. Der Professor für
Militärgeschichte an der Hebräischen Universität
Jerusalem und Israels bekanntester
Militärhistoriker, Martin
van
Creveld,
hatte schon 2003 das von Israel ausgehende
Gefahrenpotential bestätigt: „Wir besitzen mehrere
hundert atomare Sprengköpfe und Raketen, die wir
auf alle Ziele in alle Richtungen abfeuern
können.“ Die meisten europäischen Hauptstädte
seien Ziele der israelischen Luftwaffe. Der
Historiker schloß seine Beurteilung mit einem
bezeichnenden Zitat von General Mosche Dayan:
„Israel muß sein wie ein tollwütiger Hund, zu
gefährlich, um sich mit ihm anzulegen.‹ [...]
Unsere Armee ist nicht die 30-stärkste der Welt,
sondern die zweit- oder drittstärkste. Wir haben
die Fähigkeit, die Welt mit uns in den Untergang
zu reißen. Und bevor Israel untergeht, wird die
Welt untergehen.“
Möge niemand »danach« behaupten, die Planer seien
nicht vorher bekannt gewesen!
Dr. Claus Nordbruch
www.nordbruch.org |