Wie funktioniert die US-Diktatur in
Japan und Deutschland?
Die
Tatsache, dass ein Volk ab uns zu zur Wahlurne
gehen darf, ist kein hinreichendes Merkmal dafür,
dass es eine funktionierende Demokratie gibt,
insbesondere dann nicht, wenn gegen fundamentale
Interessen der eigenen Bevölkerung im Geheimen
entschieden wird.
Japan würde man ausgehend von den Maßstäben der
Westlichen Welt sicherlich als Demokratie
einstufen, zwar als durch und durch
kapitalistische Demokratie, aber eben als
Demokratie. Dass allein Kapitalismus und
Demokratie ein Widerspruch in sich ist, gilt in
der Westlichen Welt immer noch als gut behütetes
Geheimnis. In Japan kommt dieser Tage aber ein
andere Geheimnis an die Öffentlichkeit, dass
verdeutlicht, wie sehr Japan auch über 60 Jahre
nach Kriegsende vom US-Imperium unterdrückt wird.
In den Offenlegungen in Japan steckt auch
politischer Sprengstoff für Deutschland, der
allerdings dadurch entschärft wird, dass die
Hofberichterstattung das Volk darüber nicht
informiert!
Auslöser für die jüngsten Enthüllungen ist der
Wechsel in der Regierung in Japan nach sage und
schreibe 50 Jahren! Und bisher einzige für uns
ersichtliche deutsche Zeitung, die darüber
berichtet, ist die “junge welt“, die sicher nicht
zur Hofberichterstattung gezählt werden kann.
Schon seit mehreren Jahren wurde immer wieder
durch “Indiskretionen“ in Japan von Politikern,
die – trotz Regierungsrausch – immer noch an
zumindest teilweise die Interessen der eigenen
Bevölkerung gedacht haben, die Behauptung an die
Medien “lanciert“, dass es einen geheimen
Atomvertrag zwischen Japan und den USA gäbe, dass
es den USA erlaube, Atomwaffen auf japanischem
Boden zu lagern. Allerdings konnte jene Behauptung
nie nachgewiesen werden. Die Brisanz des Themas
für Japan liegt auf der Hand. Japan ist das
einzige Land, das Opfer eines Atomangriffs
geworden ist und daher gibt es in Japan einen
parteiübergreifenden Konsens, dass Atomwaffen zu
ächten sind. Die Jahrzehnte lang regierende
Liberaldemokratischen Partei (LDP) hatte die
Existenz eines Geheimabkommens stets energisch
bestritten.
Nach der Regierungsübernahme durch die
Demokratische Partei Japans (DPJ) im September
2009 wurde in den Archiven nachgesehen. Unter
Berufung auf amtliche Quellen berichteten dieser
Tage die beiden großen japanischen Tageszeitungen
Mainichi Shimbun und Yomiuri Shimbun
übereinstimmend, dass Dokumente gefunden worden
seien, die bewiesen, dass Japan bereits 1960 einen
aus vier Teilen bestehenden geheimen Atompakt mit
den USA geschlossen hat. Die “junge welt“ hatte
bereits am 23.11.2009 in Deutschland darüber
berichtet, aber die Hofberichterstattung hat das
Thema vollständig ignoriert! Hier wird
offensichtlich darauf aufgebaut, dass Japanisch
eine sehr fremde Sprache ist und die Leserschaft
der Hofberichterstattung nur das glaubt, was die
Hofberichterstattung berichtet, selbst wenn sie
bei solch einem weltpolitisch wichtigen Aspekt
schweigt!
Diese Meldung schlägt in Japan hingegen hohe
Wellen. Eigentlich müsste das Thema auch für
Deutschland von großer Bedeutung sein, denn
schließlich lagern eine unbekannte Zahl von
Atomwaffen der USA auf deutschem Boden. Wie in
Deutschland erlaubt auch das
japanisch-amerikanische
Truppenstationierungsabkommen Tokio keine
Kontrollen der US-Basen und des
US-Militärtransits. Es sei daran erinnert, dass
das “souveräne“ Deutschland auch 64 Jahre nach
Kriegsende immer noch nicht über die Souveränität
über das eigene Land verfügt, um zu kontrollieren,
ob die USA Atomwaffen oder gar chemische
Kampfstoffe mit erheblichem Gefährdungspotential
für die eigene Bevölkerung auf deutschem Boden
lagert oder nicht. Würde die Hofberichterstattung
auch nur einen Deut deutsche Interessen und die
Interessen der deutschen Bevölkerung vor die
Interessen der USA setzen, müsste sie zumindest
darüber berichten. Die Tatsache, dass sie das
Thema verschweigt, ist ein weiterer Beleg dafür,
dass nicht nur die Springer-Presse US-Interessen
vor die Interessen der eigenen Leserschaft stellt.
Inzwischen hat in Japan ein ehemaliger
stellvertretender LDP-Außenminister die Existenz
des Atompaktes bestätigt. Den gesamten Umfang des
Geheimabkommens will die DPJ-Regierung im Januar
der Öffentlichkeit vorstellen. Das dürfte zu
weiteren Verwerfungen der japanischen Bevölkerung
gegenüber dem US-Imperialismus führen. Interessant
dabei ist, dass solch eine Politik, die gegenüber
der eigenen Bevölkerung sicherlich als
verbrecherisch einzustufen ist (Juristen werden
wissen, welcher Straftatbestand hier am ehesten
greift), in Westlichen Demokratien zu keinerlei
Konsequenzen für die Verantwortlichen führt. So
ließe sich z.B. durchaus die Frage aufwerfen, ob
nicht die Unterzeichnung eines Vertrages (und die
Geheimhaltung vor der eigenen Bevölkerung) die zur
Stationierung von Atomwaffen, Biologischen Waffen,
Chemiewaffen und anderen noch unbekannten
Massenvernichtungswaffen auf dem eigenen
Territorium ein schweres Verbrechen darstellt.
Die Situation aus Japan ist durchaus übertragbar
auf Deutschland. Bis heute hat die deutsche
Öffentlichkeit keine Kenntnis über den Status der
US-Atomwaffen auf deutschem Boden! Weder die
deutsche Bevölkerung noch deren Volksvertreter
haben bisher offenbar irgendeine Möglichkeit, die
Lagerung von Massenvernichtungswaffen auf
deutschem Boden zu verhindern. Dies sei angesichts
des lautstarken Auftretens der deutschen Politik
gegenüber anderen Ländern in diesem Zusammenhang
besonders hervorgehoben.
Der amtierende deutsche Außenminister hat in
seinem Wahlkampf einige Äußerungen von sich
gegeben, die – wie so oft bei Wahlversprechen –
kaum erfüllt werden dürften. Er hatte angekündigt,
als Außenminister werde er Deutschland von den
US-Atomwaffen befreien! Das war sehr vollmundig
und dürfte ihm inzwischen im Hals stecken
geblieben sein angesichts der Tatsache, in welche
Lebensgefahr – auch ohne Fallschirmspringen – er
sich wohl begeben würde, würde er jenes
Wahlversprechen auch nur andeutungsweise in die
Tat umsetzen wollen. Die “junge welt“ vermutet bei
jenem Wahlversprechen die „Lebenszeit einer
Eintagsfliege“.
Aus strategischen und militärtechnischen
Erwägungen heraus machen Atomwaffen auf deutschem
Boden allerdings überhaupt keinen Sinn. Kein
Nachbarland Deutschlands stellt irgendeine
Bedrohung für die Westliche Welt dar. Russland,
dass man immer noch im Schach halten will, kann
durch andere inzwischen faktisch in US-Hand
befindliche Länder mit US-Basen viel eher bedroht
werden, und China (die andere Gefahr für den
Westen) dürfte selbst von US-Boden schneller
erreicht werden, als von Deutschland. Die
Aufrechterhaltung des Status’, auf deutschem Boden
tun und lassen zu können, was immer man möchte,
ohne dass Deutschland irgendeinen Einfluss darauf
haben kann und es noch nicht einmal wissen darf,
hat ausschließlich politische Bedeutung. Es geht
darum, dass Herrenmenschen allen anderen immer
wieder klar machen müssen, dass sie Herrenmenschen
sind. Denn was nützt ein Herrenmenschendasein,
wenn es niemand weiß? Es geht darum als Imperium
den “Verbündeten“ – wie die Sklavenregime genannt
werden, so lange sie willig sind – immer wieder
klar zu machen, wer Herr im Weltimperium ist und
wer sich zu fügen hat.
Deutschland hat von seinem Potential immer noch
die Fähigkeit, ein unabhängiger Akteur auf der
Weltbühne zu sein. Deutschland hätte das Zeug
dazu, Vorreiter bei alternativen Energien zu sein
und innovative Ideen für den Wechsel eines
Wirtschaftssystems beizusteuern. Denn der
Mittelstand, der die deutsche Industrie trägt
(nicht die subventionierten Großunternehmen),
arbeitet nach wie vor solide! Aber Deutschland
darf sein Potential ausschließlich als Lakai der
USA nutzen, niemals souverän! Darum geht es bei
solchen Gemeinabkommen.
Japan ist offensichtlich dabei, sich selbst Stück
für Stück zu befreien, was auch mit den
Zusammenbruch des US-Imperiums auf vielen Feldern
des Welteinflusses einhergeht. Deutschland
hingegen steckt offenbar immer noch so sehr in der
Zwangsjacke der medialen Manipulation, dass Vieles
nicht bis zur Bevölkerung durchdringen darf.
Allerdings ist genau letzterer Aspekt ein
deutlicher Hinweis darauf, dass die Bevölkerung
offenbar durchaus von einem gewissen
Befreiungsgeist befallen ist. Die Tatsache, dass
die Hofberichterstattung die japanische Diskussion
völlig ignoriert, ja sogar verheimlicht, ist ein
deutliches Zeichen dafür, dass die deutsche
Bevölkerung gar nicht die Bereitschaft mitbringt,
die eigene Souveränität derart mit Füßen treten zu
lassen.
Neben allen friedliebenden Publikationen in
Deutschland ist es an dieser Stelle auch von
großer Bedeutung, dass sich deutsche Muslime an
der Seite der eigenen Bevölkerung für die
Souveränität Deutschlands und für die Ächtung von
Massenvernichtungswaffen auf deutschen Boden
einsetzen, denn von den Kirchen ist solch ein
Engagement nicht zu erwarten.
Deutschland muss – auch nach den Erfahrungen der
Weltkriege – zu einem Leuchtturm für Frieden
werden. Die aktuelle Bundeskanzlerin tritt eher
martialisch auf und stellt sich faktisch stets –
ausweglos – an die Seite der Politik der USA und
Israels, unabhängig davon, welche
Völkerrechtsverbrechen damit unterstützt werden.
Aber bei anderen Ministerien,
Verantwortungsträgern und vor allem in der
Bevölkerung sind neuerdings durchaus
differenziertere Töne zu vernehmen, wenn man genau
hinhört. Diese Töne gilt es zu unterstützen und an
der Seite der Bevölkerung gegen das Diktat aus den
USA und der eigenen Hofberichterstattung mit
friedlichen Mitteln Widerstand zu leisten. Die
Aufklärung über die Ereignisse in Japan kann dabei
eine wichtige Rolle spielen. Wenn die
Hofberichterstattung schweigt, müssen alternative
Medien umso deutlicher darüber berichten. Der
Bundeskanzlerin und der Hofberichterstattung
müssen verdeutlicht werden, dass sie für die
Bevölkerung da sein müssen und nicht umgekehrt,
und die Bevölkerung möchte keine
Massenvernichtungswaffen auf eigenem Boden
stationiert haben. Darüber sollte viel öfter
geschrieben werden, nicht nur dann, wenn die FDP
gewählt werden will.
Und Frieden ist immer rein ganzheitliches Gebilde,
zu dem auch Freiheit und Souveränität gehören. Der
mit immer neuen Sanktionen auch durch Deutschland
bedrohte Iran verdeutlicht die unglaubliche
Entwicklung, die ein Land innerhalb von wenigen
Jahren vollziehen kann, wenn es für seine Freiheit
und Souveränität bereit ist, Opfer zu bringen.
Deutschland hat eine unzweifelhaft bessere
Ausgangslage. Sie sollte nicht zur Trägheit
führen, sondern ebenfalls zu einer Entwicklung,
die nicht nur Deutschland befreit.
Yavuz Özoguz am 25. November 2009
Quelle:
Muslim Markt |