Deutschland – besetztes Land
Warum
sind die Deutschen so sonderbar? Seit einigen
Jahren bereits stelle ich mir diese Frage. Die
Antwort ist meines Erachtens: Die Deutschen haben
eine Besetztenmentalität. Das ist der Schlüssel
zum Verständnis und erklärt zum Beispiel, – warum
die deutsche Regierung ihre Außen-, aber auch ihre
Innenpolitik gemäß den Wünschen anderer Länder
führt, – warum Deutschland als führendes
europäisches Land keine Atomwaffen besitzt, obwohl
es seit Jahrzehnten Nuklearstrom erzeugt, – warum
der größte Teil der deutschen Goldreserven so
lange nach dem Kalten Krieg noch immer nicht bei
der Bundesbank lagert, sondern im Besitz der
Federal Reserve Bank in Manhattan ist (es ist
sowieso unklar, warum das Gold nach Amerika
verschickt wurde, da die Schweiz als neutraler
Nachbar besser geeignet gewesen wäre), – warum
heute, 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs
und 17 Jahre nach Ende des Kalten Krieges,
Deutschland noch immer 56.000 amerikanische
Soldaten und 22.000 britische Soldaten beherbergt,
– warum die Deutschen Öl und Gas aus der Nordsee
kaufen müssen, das ihnen eigentlich selber gehören
müsste, – warum es keine deutsche Leitkultur geben
darf, – warum der amerikanische Einfluss, etwa was
Sprache, Musik oder Bräuche angeht, in Deutschland
so stark ist wie bei keiner anderen Kulturnation,
– warum die Deutschen es nicht wagen, Kinder in
die Welt zu setzen.
Zuerst der Wille der anderen
Deutschland trägt die Züge eines besetzten Landes,
dessen Zukunft von nichtdeutschen Interessen
bestimmt wird. Alle anderen europäischen Länder –
alle anderen Länder überhaupt – betreiben Politik
im nationalen Sinn, mal besser, mal schlechter. Es
gibt Verträge zwischen Staaten, Handel und Wandel,
Austausch jeder Art und traditionelle
Freundschaften, die Wirtschaft und Politik
bestimmen, aber am Ende werden die Entscheidungen
zugunsten der eigenen Nation getroffen. Nicht so
in Deutschland. Für Deutschland kommt zuallererst
der Wille der anderen. Man ist besorgt um die
Militärstützpunkte der USA, um die Interessen der
französischen Wirtschaft (Leunawerke!); um
ausreichende finanzielle Unterstützung der EU, um
die Gefühle Polens, obwohl es auf polnischer Seite
eigentlich immer kocht und in Warschau ein
Hitler-Vergleich den anderen jagt. Man schickt im
Rahmen der NATO Truppen unter Führung oder im
Dienste Amerikas nach Afghanistan. Deutsche
Soldaten sollen im Kongo eingesetzt werden. Und um
Israel noch einen Gefallen zu tun und den
Zentralrat der Juden günstig zu stimmen, werden
atomwaffenfähige U-Boote verschenkt.
Typische Titelzeilen deutscher Tageszeitungen
lauten (hier am Beispiel jüngster Ausgaben von
„Die Welt“): – „Keiner kann sagen, er habe nichts
gewusst – Die Deutschen und die Judenverfolgung“ –
„Kein Opfer, kein Name darf vergessen werden“
-„Sie wussten und sie wollten – Was man den Juden
antat, geschah mit Fanfaren“ – „Auschwitz bleibt
deutsch“
Flucht nach innen oder Nichtigkeit
Und Anetta Kahane verbreitet unter der Überschrift
„Die Geschichte nie aufgearbeitet“ ihre Theorie:
„In der DDR hat es nie eine Geschichtsaufarbeitung
gegeben. Der Holocaust ist allenfalls ideologisch
abgehandelt worden. Man hat das Volk
exkulpiert...“
Tatsächlich ist es umgekehrt: Man hat der
BRD-Bevölkerung ewige Schuld eingeredet und
aufgebürdet. Die Mitteldeutschen hingegen haben
eher die Möglichkeit, die Welt unvoreingenommen zu
sehen. Aber diese Feststellung hätte Frau Kahane
in ihrer Eigenschaft als Stiftungsvorsitzende
nicht gedient. Die deutsche Seele ist nach wie vor
besetztes Gebiet. Entweder verkriecht sich der
Deutsche noch weiter auf seiner Flucht nach innen.
Oder er ergibt sich völlig der Nichtigkeit. Was
für eine Zukunft hat ein Mensch, dessen Regierung,
Medien und Prominente sich gegen seine Interessen
stellen? Deutsche, werft das Joch ab!
Gerard Menuhin
http://www.gerard-menuhin.de/
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