Deutschenfeindlichkeit: Lehrerverband ruft
Politik zum Handeln auf
BERLIN.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands,
Josef Kraus, hat der CDU vorgeworfen, das
Problem der Deutschenfeindlichkeit auf
Schulhöfen zu lange ignoriert zu haben.
Es sei bezeichnend, daß es eines Hilferufes der
linken Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
(GEW) bedürfe, „damit endlich registriert wird,
daß die Integrationsbereitschaft junger
Migranten mit islamischem Hintergrund nicht nur
gegen null geht, sondern daß diese Klientel
meint, sich aggressiv und folgenlos gegen
deutsche Schüler profilieren zu können“,
schreibt Kraus in einem Beitrag für die Junge
Freiheit.
Er rate den Regierenden im Bund und im Land
Berlin daher, endlich ein paar Stunden in ihrem
„Raumschiff“ zu nutzen und einen Blick in die
Pisa-Studie aus dem Jahr 2000 zu werfen. Diese
hätte klar gezeigt, daß die Leistungen einer
Schulklasse ab einem Migrantenanteil von zwanzig
Prozent „sprunghaft“ abfielen. Alternativ lohne
sich laut Kraus aber auch ein Blick in das
Buch „Das Ende der Geduld“ der verstorbenen
Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig, um
endlich zu erkennen, was bislang nicht in die
„Multikulti-Romantik“ der
politisch Verantwortlichen gepaßt habe.
„Problem kommt fast ausschließlich bei
muslimischen Jugendlichen vor“
Bereits am Mittwoch hatte der bildungspolitische
Sprecher der CDU/CSU-Landtagsfraktionen,
Hans-Jürgen Irmer,
in der Diskussion um Deutschenfeindlichkeit auf
die Rolle des Islam hingewiesen. Das Problem
komme fast ausschließlich bei muslimischen
Jugendlichen vor. Bei Griechen, Spaniern oder
nicht-muslimischen Südländern beispielsweise
gebe es das Problem dagegen so gut wie nicht,
sagte Irmer der JF.
Ähnlich wie Kraus betonte auch Irmer die
Bedeutung von Heisigs Buch für das
Zustandekommen der Debatte über
Deutschenfeindlichkeit. Ihr und Thilo Sarrazin
sei es zu verdanken, daß nun endlich über die
Diskriminierung deutscher Kinder und
Jugendlicher an Schulen mit hohem
Ausländeranteil diskutiert werde. „Vorher wurde
in dieser Republik doch vieles nicht
ausgesprochen, was nicht ins Weltbild diverser
Gutmenschen und entsprechender Medien paßte“,
kritisierte der stellvertretende Vorsitzende der
CDU-Fraktion im hessischen Landtag.
Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD)
sagte dagegen am Freitag, er halte, ähnlich wie
der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit
(SPD), das Problem für übertrieben. „Solches
Mobbing gibt es, aber es ist kein ethnisches
Problem. Es ist ein typisch pädagogisches
Problem, das auch von Pädagogen gelöst werden
muß. Also von den Lehrern vor Ort“, forderte
Körting gegenüber der Berliner Zeitung.
(krk) |