USA oder Russland: Wer will
Krieg?
Wie die Deutschen getäuscht werden
Altbundeskanzler Gerhard Schröder nannte bei
der Veranstaltung der Arbeiterwohlfahrt
International in Berlin drei der größten
Fehler im Kaukasus-Konflikt: Die Aufrüstung
Georgiens, die amerikanischen Raketenpläne in
Polen und der Tschechei sowie die prompte
Anerkennung des Kosovo. „Auf Russland musste
das als eine Einkreisung wirken.“ Die
Schuldigen an der Konfrontation sieht er vor
allem in Washington. Vieles erinnere ihn an
Anfang 2003, also vor dem Irak-Krieg.
Die gegenteilige Position vertritt der
georgische Parlamentspräsident David Bakradze.
Er behauptet gegenüber Medien, Russland wolle
die Welt beherrschen.
Mit triumphaler Geste machen Bush und
Saakaschwili ihre enge Verbundenheit deutlich.
Beide befinden sich weiterhin auf
Konfrontationskurs, ganz und gar unterstützt
von Merkel, die sich vor aller Welt als
„Partei“ an der Seite der USA und Israels
zeigt.
Einkreisung Russlands
Die
Bush-Administration macht Moskau zum Vorwurf,
sie unterhalte in Georgien zwei oder drei
Militärstützpunkte. Dabei war Georgien
Jahrhunderte hindurch ein Teil Russlands. Die
USA betreiben hingegen nach eigenen Angaben
weltweit etwa 860 Militärbasen in 93 Staaten.
Ist es wirklich ein Ausbruch von
Imperialismus, wenn Russland Abchasien und
Südossetien, die sich von Georgien trennen,
als Staaten anerkennt? Die Abchasier und
Südosseten sind nun einmal keine Georgier und
sehen Russland als ihren großen Bruder an.
Ein Blick auf die Landkarte beweist die
Richtigkeit der Anschuldigung, dass Russland
von der Nato eingekreist wird. Die früheren
Mitglieder des von Moskau beherrschten
Warschauer Pakts – Bulgarien, Rumänien,
Ungarn, Slowakei, Tschechei, Polen – zählen
heute ebenso zur Nato wie sogar die baltischen
Länder, die Teil der Sowjetunion waren. Die
Nato aber hat sich vom einstigen
Verteidigungsbündnis total in ein
Angriffsbündnis gewandelt.
Durch OSZE-Kontrolleure nachgewiesen ist die
wirklich unglaubliche Narrheit des Überfalls
des winzigen Georgien auf das große Russland.
Dieses Abenteuer hat der georgische Präsident
Saakaschwili, ein US-Agent, wohl mit
Zustimmung der Bush-Regierung unternommen in
der Erwartung, dass eine zunehmende
Konfrontation mit Moskau bei den
US-Präsidentschaftswahlen des 4. November den
Kandidaten McCain stärke, der Bushs
Kriegspolitik fortsetzen will.
Strafmaßnahmen gegen den Giganten?
Israelische Medien fürchten, Israel solle nun
den Preis dafür zahlen, dass es vor, in und
nach dem Kaukasus-Krieg die Seite Georgiens
eingenommen hat. Jetzt sei Moskau noch weniger
geneigt als vorher, an Maßnahmen gegen den
Iran mitzuwirken.
Dessen ungeachtet fordern besonders Polen und
baltische Staaten hartnäckig regelrechte
Strafmaßnahmen gegen Russland. Warschau als
fünfte Kolonne der USA in der EU weiß sich
ganz und gar einig mit Bush. Doch die
US-Supermacht wird so wenig wie alle
vorhergehenden Weltmächte für die Ewigkeit
existieren. Russland und Deutschland aber
könnten doch auf Dauer die großen Nachbarn
Polens bleiben.
Wo aber liegt Deutschlands Interesse? Was
können wir aus den schrecklichen Erfahrungen
bei den Feldzügen Napoleons und Adolf Hitlers
lernen? Doch nur, gute und freundschaftliche
Beziehungen zu Russland zu erhalten und den
Frieden zu bewahren. Irgendwelche Gegensätze
zwischen Berlin und Moskau in Lebensfragen
existieren nicht.
Was hat
Deutschland im Kaukasus verloren?
Ist die Bundesrepublik wirklich so stark, um
im Kaukasus-Konflikt maßgeblich mitzusprechen?
Was hat Deutschland dort zu suchen? Gewiss
benötigen wir Öl und Gas aus dem Nahen und
Fernen Osten. Doch wenn wir es kaufen, ist
beiden Seiten ungleich besser gedient als
durch Entsetzlichkeiten wie im Irak.
Liegt die Einkreisung Russlands wirklich in
unserem Interesse? Wollen wir an der
Vorbereitung eines großen Krieges mitwirken,
der einen beachtlichen Teil der Menschheit
verschlingen könnte? Richard Holbrooke (dessen
Großvater Samuel Moos vor der
NS-Judenverfolgung aus Deutschland emigriert
war) und der US-Botschafter in Berlin und bei
der UNO wurde, gibt in der „Süddeutschen
Zeitung“ vom 3. September 2008 folgende für
den Weltfrieden todgefährlichen Ratschläge:
„Das Wichtigste, was der Westen nun tun kann,
ist die Regierung in Tiflis zu stärken. Die
Rechnung ist einfach. Wenn Saakaschwili
überlebt, verliert Putin.“ Der Westen müsse
Georgien mit Milliarden Beträgen finanzieren.
Dies sei „der beste Weg, um zu verhindern,
dass Russland sein Ziel erreicht“.
Wollen wir
US-Vasallen bleiben?
Deutsche Soldaten sterben heute in Afghanistan
für den Weltherrschaftsanspruch der USA.
Sollen sie am Ende als „Friedenstruppen“ auch
im Kaukasus in den Krieg ziehen? Dass wir die
israelische Rüstung mit vielen Dutzenden
Milliarden D-Mark bzw. Euro finanziert haben,
ist bekannt. Doch das Grundgesetz fordert
kategorisch, dass unsere Soldaten nur zur
Heimatverteidigung eingesetzt werden. Ist es
nicht so, dass die Bundeswehr heute in einem
Zustand sich befindet, der eine Verteidigung
selbst Mitteleuropas nicht mehr zuließe?
Neue Weltmächte sind im Kommen. Warum aber
wollen wir uns in eine Konfrontation etwa mit
China oder Indien begeben? Ist es für die in
Berlin Herrschenden unmöglich, aus dem Vorbild
der Schweiz zu lernen? Die Eidgenossen halten
sich aus allen Konflikten heraus und opfern
nicht einen Soldaten oder einen Schweizer
Franken für eine fremde Sache.
Vor allem aber ist die glückliche Bevölkerung
dieses rundum erfolgreichen Staates
legitimiert, die Entscheidung in Lebensfragen
selbst zu treffen und zwar nach ihren eigenen
Vorstellungen. Dieses geniale Konzept der
Schweiz hat sich durch die Jahrhunderte voll
bewährt. Warum jedoch setzt Merkel ganz und
gar auf Kriegspolitik im Dienst der USA, die
weltweit furchtbar verhasst sind? Andererseits
ist die einstige Sowjetagentin Merkel als
Wendehals einzigartig und würde bei einer
Veränderung der Machtverhältnisse ganz
blitzschnell umschwenken.
Dr. Gerhard Frey
Weiterführende Literatur:
David Korn: WEM DIENT MERKEL WIRKLICH?
Adam Winnicki: WER REGIERT DIE USA?
David Korn: DAS NETZ / Israels Lobby in
Deutschland
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