Seit Inkrafttreten des
Zuwanderungsgesetzes am 1. Januar 2005 sind die
Zahlen der Spätaussiedler aus der ehemaligen
Sowjetunion drastisch zurückgegangen und haben
sich Nullniveau angenährt. Hauptgrund ist die
Überbetonung deutscher Sprachkenntnisse im
Spätaussiedler-aufnahmeverfahren, die
Zehntausende von Deutschen in der GUS an der
Ausreise hindert.
Dabei ist ohne Zweifel
eines klar: Die dort lebenden Russlanddeutschen
sind keinesfalls Ausländer, sondern Deutsche und
gehören damit nicht in den Geltungsbereich des
Zuwanderungsgesetzes, das ja für Ausländer und
EU-Bürger konzipiert wurde Trotz zahlreicher
Versprechungen fehlen nach wie vor befriedigende
Regelungen für Härtefelle im
Spätaussiedleraufnahmeverfahren, die zu
tragischen Fällen von Familientrennungen führen.
Längst überfällig sind des
Weiteren Neuregelung bei der Annerkennung von
Bildungs- und Berufsabschlüssen von Aussiedlern
und Spätaussiedlern. Gerade jungen Deutschen
aus Russland ist es kaum vermittelbar, dass bei
Problemen im Hochqualifikationsbereich sofort an
den Zuzug von Fachkräften aus Ausland gedacht
wird, während ihre eigenen Qualifikationen nicht
anerkannt und Nachqualifizierungsmaßnahmen nur
in höchst unzureichenden Maße angeboten werden.
Hunderttausende unsere Lehrer, Ärzte, Ingenieure
und sonstigen Akademiker arbeiten daher als
Pflegekräfte oder Taxifahrer, in
Zeitarbeitfirmen und zu Hungerlöhnen.
Schlimmer als alles andere
sind jedoch die bedrohlichen Entwicklungen im
Fremdrentenbereich, die dazu geführt haben, dass
viele Deutsche aus Russland selbst nach einem
Arbeitsleben von 45 Jahren und mehr nach der
Verrentung sofort in der Altersarmut landen. Und
das, obwohl Deutsche aus Russland in Ihrer
Gesamtheit mehr in die deutschen Rentenkassen
einbezahlen, als sie diesen entnehmen!
Und schließlich wäre die
positive Solidarität der maßgeblichen Politiker
in diesem Land angesagt, wenn in den Medien
wieder einmal in negativer und die Realität
verzerrender Weise über Deutsche aus Russland
berichtet wird.
Quelle: Landsmannschaft
der Deutschen aus Russland e.V.
Zeitschrift „Volk auf dem
Weg“ Nr.8- 9. 2011
<<zurück