I.   Gegenwärtiger Zustand
								Die größte 
								Vereinigung der Deutschen aus Russland ist in 
								Deutschland immer noch ihre Landsmannschaft mit 
								Sitz in Stuttgart. Das Vorleben der Demokratie 
								könnte daher zu einer wichtigen Aufgabe der 
								Landsmannschaft werden. Wie sieht aber die 
								Wirklichkeit aus?
								Um das objektiv zu beurteilen, sollte man sich 
								zunächst etwas näher die Satzung der 
								Landsmannschaft ansehen. Mir fällt vor allem §12 
								Abs.1 der Vereinssatzung auf, in welchem die 
								Zusammensetzung der Bundesdelegiertenversammlung 
								geregelt wird. 
                              	
								 
								
								
								In politischen Parteien 
								werden bekanntlich die vorgeschlagenen 
								Kandidaten zu einem Parteitag in geheimer 
								Abstimmung von allen Mitgliedern lokaler 
								Gliederungen gewählt. Und zwar unabhängig davon, 
								welche Ämter diese Kandidaten in der Partei 
								ausüben. Wobei die Delegierten-Zahl von der 
								Mitgliederzahl der Gliederungen abhängig ist. 
								Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass ein 
								wichtiger Funktionsträger als Delegierter nicht 
								gewählt werden wird, nicht groß ist, besteht 
								trotzdem eine Möglichkeit ihm einen Denkzettel 
								zu verpassen. 
                              	 
								
								
								In der Landsmannschaft der 
								Deutschen aus Russland ist aber Vieles ganz 
								anders. Hier werden die Mitglieder des 
								Bundesvorstandes, die Vorsitzenden jeder 
								Landesgruppe, die jeweils drei Mitglieder der 
								Bundesschiedskommission, des Ehrenausschusses, 
								der Bundesprüfungskommission automatisch, das 
								heißt nur Kraft ihres Amtes, zu Delegierten.
								Weil viele der Delegierten über die reale Lage 
								in der Landsmannschaft nicht informiert sind und 
								die Möglichkeiten der Manipulationen ihnen nicht 
								bewusst sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, 
								dass die Vereinsführung persönlich loyale 
								Mitglieder in die drei letztgenannten Gremien 
								bei der Delegiertenversammlung ohne besondere 
								Schwierigkeiten vorschlagen lässt.
								Doch damit nicht genug, diese Regelung wird auch 
								auf die vom Bundesvorstand für besondere Fragen 
								berufene fünf Fachreferenten ausgedehnt. Sie 
								werden von den Gliederungen ebenfalls nicht 
								gewählt und keiner kann daher versichern, dass 
								ihre Berufung wirklich sachlich korrekt und 
								objektiv gewesen ist. 
								
								
								Auch werden Vertreter 
								kirchlicher Organisationen in der Anzahl bis zu 
								vier, die unter Deutschen aus Russland wirken, 
								automatisch zu Delegierten. Insgesamt 
								ermöglichen diese Regelungen die Beteiligung von 
								rund 20 bis 30 Prozent aller Delegierten ohne 
								ausreichende Legitimation an der 
								Delegiertenversammlung. Das kann dazu führen, 
								dass einzelne Landesgruppen bei der 
								Delegiertenversammlung nicht im Einklang mit 
								ihrer tatsächlichen Mitgliederzahl repräsentiert 
								werden. Was als Folge 
								haben kann, dass die besser vertretenen 
								Gruppen günstigere Bedingungen bei den 
								Abstimmungen haben können.
								Aber auch Delegierte, die gewählt werden sollen, 
								werden nur von den Vorständen der Orts- und 
								Kreisgruppen gewählt.  Nicht in geheimer Wahl 
								und nicht von allen Mitgliedern. Wenn sie 
								überhaupt gewählt werden. Es wird nämlich von 
								Zeugen immer wieder berichtet, dass die 
								OG-Vorstandssitzungen  zum Zweck der 
								Delegierten-Wahl oft gar nicht durchgeführt 
								werden. Die Delegierten werden von den 
								Vorsitzenden der Ortsgruppen einfach bestimmt 
								und die einschlägigen Protokolle im Nachhinein 
								angefertigt. 
								
								
								Das Alles, zusammen 
								genommen, kann  auch dazu führen, dass die reale 
								Macht in der Landsmannschaft nur in einigen 
								Händen konzentriert wird. Was von den Gründern 
								der Landsmannschaft überhaupt nicht vorgesehen 
								war und zu gravierenden Missbräuchen führen 
								kann. 
								Auch weitere Auswüchse landsmannschaftlicher 
								„Demokratie“ sind in der Satzung zu entdecken. 
								So erlaubt die Satzung der Landsmannschaft die 
								Einberufung der Mitgliederversammlung für die 
								Orts- und Kreisgruppen auch durch eine 
								Veröffentlichung in der Vereinszeitschrift „Volk 
								auf dem Weg“. Nach dem Bürgergesetzbuch und der 
								Verbandsordnung der Landsmannschaft müsste die 
								Tagesordnung der Versammlung zusammen mit der 
								Ankündigung der Versammlung bekannt gemacht 
								werden. Es gibt aber für diese Tagesordnung auf 
								den Seiten der Vereinszeitschrift in der Regel 
								keinen Platz. Diese Anzeigen werden von vielen 
								Mitgliedern auch einfach übersehen. Deshalb 
								sollten die Mitglieder zu den Versammlungen 
								gemäß der Verbandsordnung schriftlich
								per Brief 
								eingeladen werden. Das wird aber bei weitem 
								nicht immer gemacht. Aus diesem Grund musste die 
								Wahlversammlung der Kreisgruppe Fulda vom 12. 
								Mai 2009 wiederholt werden
								- sie wurde 
								angefochten. Wie viele Versammlungen in 
								dieser Landsmannschaft werden genauso 
								durchgeführt, aber nicht angefochten? Ich denke, 
								es sind nicht wenige. Wie die Erfahrungen 
								gezeigt haben, interessiert aber dieser Umstand 
								sowohl den Bundesvorstand als auch die 
								Bundesschiedskommission überhaupt nicht. 
								
                              
                              II.  Langjährige und 
								zielgerichtete Fehlentwicklungen
								Bemerkenswert ist 
								dabei, dass die Einberufungsmöglichkeit einer 
								Mitgliederversammlung über die 
								Vereinszeitschrift erst seit der 
								Delegiertenversammlung im Oktober 2003 in Kraft 
								getreten ist. Genauso wie die Möglichkeit für 
								die Vertreter der kirchlichen Organisationen an 
								der Delegiertenversammlung als Delegierte 
								teilzunehmen. Noch deutlicher wird das Bild, 
								wenn wir uns die Fassung der Vereinssatzung von 
								1995 ansehen. Die Delegierteneigenschaft der 
								jeweils drei Mitglieder der Schiedskommission, 
								des Ehrenausschusses und der Prüfungskommission 
								war in dieser Satzungsfassung  nicht vorgesehen. 
								Ich vermute dabei stark, dass in der noch 
								früheren Fassung der Satzung  auch die 
								Delegierteneigenschaft der fünf oben schon 
								erwähnten Fachreferenten nicht vorgesehen war.
								
                               
								
								
								Die Tendenz ist 
								unverkennbar. Immer mehr Teilnehmer der 
								Bundesdelegiertenversammlungen werden als 
								Delegierte gar nicht gewählt. Immer mehr 
								Delegierte dürfen zur Delegiertenversammlung nur 
								Kraft ihres Amtes kommen, welches oft gar nicht 
								so wichtig ist. Die demokratische Legitimierung 
								der Entscheidungen der Delegiertenversammlungen 
								wird immer geringer. Weil die Anzahl der 
								Mitglieder rapide sinkt, wird bestimmt auch die 
								Zahl der Teilnehmer, die von den Ortsgruppen 
								delegiert werden, sinken. Was dazu führen wird, 
								dass in zwei Jahren schon mindestens 30 bis 40 
								Prozent aller Delegierten nicht von den 
								Ortsgruppen bestimmt werden. Das ist ein 
								direkter Weg in die Autokratie. Die 
								„Vereinsaristokratie“ kann die Möglichkeit 
								erlangen, einen Großteil der Posten und 
								Delegiertenplätze mit persönlich loyalen und auf 
								irgendwelche Weise begünstigten Mitgliedern zu 
								besetzen  und das ganze Handeln der 
								Landsmannschaft im Wesentlichen zu bestimmen. 
								Dass sie bald alleine mit ein paar hundert ganz 
								„Treuen“ und Leichtgläubigen in der 
								Landsmannschaft bleiben, regt sie offensichtlich 
								nicht besonders auf. Warum auch? So kann man 
								doch ruhig auch weiter laut der Satzung die 
								ganze Volksgruppe „vertreten“ und Projekte unter 
								sich verteilen. 
								
								
								Angesichts der zahlreichen 
								Beispiele (auch kurze Schilderungen einiger 
								dieser Bespiele wird den Rahmen dieses Berichts  
								sprengen) aus dem Innenleben der Landsmannschaft 
								neige ich dazu, die oben beschriebene Tendenz 
								nicht einfach als eine Reihe von Zufällen, 
								sondern als gezielte Absicht anzusehen. 
								Jedenfalls zeigen diese Beispiele mehr als deutlich, was man mit 
								diesen ganzen „Satzungsänderungen“  erreichen 
								kann. 
                              
                              III.  Wieder privilegierte 
								Delegierte und dazu die „neuen Deutschen aus 
								Russland“
								Das aber noch 
								nicht genug! Manche „Modernisierer“ auf 
								verschiedenen Ebenen (die Idee kommt aus der 
								Bundesgeschäftsstelle) versuchen seit ca. einem 
								Jahr die Aktiven der Landsmannschaft von den 
								Vorteilen einer neuen Fassung der Satzung zu 
								überzeugen oder diese auch einfach 
								durchzuschleichen. Und wie sollte es auch anders 
								sein! Auch diesmal sollte der Kreis  der 
								Delegierten erweitert werden, die ohne 
								irgendwelche demokratische Vorbestimmung, nur 
								Kraft eines Amtes, diese Eigenschaft erlangen. 
								Das sollten jetzt ausgerechnet die 
								Landesvorsitzenden der Jugendorganisation der 
								Landsmannschaft (JSDR – Jugend- und 
								Studentenring der Deutschen aus Russland) sein. 
								Einer Organisation, deren Gründung 
								satzungswidrig zustande kam. Einer Organisation, 
								in welcher, vermute ich, nicht alle 
								Landesvorsitzenden Mitglieder der 
								Landsmannschaft sind. Von den einfachen 
								Mitgliedern schon ganz zu schweigen. Einer 
								Organisation, in welcher manche Gliederungen nur 
								auf Papier und auf den Fotos existieren. Einer 
								Organisation, die sich hauptsächlich mit der 
								Gestaltung der Freizeit der wenigen Mitglieder 
								(wobei man manchmal den Eindruck bekommt, dass 
								die Mitgliedschaft hauptsächlich aus den 
								zusammen gewürfelten Vorständen besteht. Auf den 
								Fotos wirken manche vermeintliche Mitglieder 
								schon älter als 30), der Durchführung 
								irgendwelcher, was den Nutzen betrifft, 
								fraglichen Seminare und Fahrten nach Russland 
								beschäftigt. Einer Organisation, die von oben 
								organisiert wurde und die solange existiert, 
								solange Fördergelder fließen. Einer 
								Organisation, die der Geschäftsführerin der 
								Landsmannschaft, Frau L. Kopp, gleichzeitig als 
								Jugendreferentin tätig, faktisch untersteht. Bei 
								der Änderung der Satzung in ihrem Sinne könnte 
								sie  erheblichen Einfluss auf rund 10 weiteren 
								Delegierten haben. Wobei sie auch für die 
								Besetzung der Projektstellen zuständig ist und 
								somit schon jetzt einen nicht zu kleinen 
								Einfluss auf einen Teil der Delegierten hat. 
								Nicht vergessen, dass sie als Geschäftsführerin 
								sowieso in vielerlei Hinsicht Einfluss auf die 
								Geschehnisse hat. Ist es aber nicht zu viel 
								Macht und Einfluss in nur zwei Händen? 
								
                               
								
								
								Lange Jahre hat die 
								Führung der Landsmannschaft den Vorschlag, auch 
								selbständige Vereine der Russlanddeutschen als 
								Gruppen mit allen Rechten und Pflichten in der 
								Landsmannschaft anzuerkennen, abgeschmettert. 
								Selbstdenkende Menschen waren nicht gefragt. Und 
								plötzlich, siehe da! In der neuen Fassung der 
								Satzung sollte die Mitgliedschaft der 
								„juristischen Personen“, sprich selbständige 
								Vereine, zugelassen werden.  Umdenken? Ich 
								denke, kaum. 
								Zunächst, die Autorität der Landsmannschaft ist 
								schon so tief gesunken, dass kaum ein Verein der 
								Russlanddeutschen sich durch diese Änderung 
								angesprochen fühlen wird.
								Diese Änderung geht außerdem Hand in Hand mit 
								einer weiteren gravierenden Änderung. 
								§5 Abs. 1 der noch geltenden Satzung besagt: 
								„Ordentliches Mitglied der Landsmannschaft der 
								Deutschen aus Russland e.V. kann jeder Deutsche 
								werden, der Russlanddeutscher ist oder als 
								Russlanddeutscher gilt…“. 
                              	 
								
								
								In der neuen Fassung 
								klingt das schon etwas anders. Als ordentliche 
								Mitglieder bleiben die bisherigen Mitglieder der 
								bisherigen Landsmannschaft. Darüber hinaus 
								können ordentliche Mitglieder des Vereins alle 
								natürlichen und juristischen Personen werden, 
								die die Ziele des Vereins unterstützen und sich 
								zur Gemeinschaft der Deutschen aus Russland 
								bekennen. 
								Auch in dem Bericht des Bundesvorsitzenden der 
								Landsmannschaft, Adolf Fetsch, bei der 
								Bundesdelegiertenversammlung am 14. November 
								2009 wird ein Grundprinzip der Neufassung der 
								Satzung als folgend deklariert: 
								
								Die Landsmannschaft (der 
								Bundesverband) öffnet sich für neue Mitglieder.
								Keinen weiteren Zweifel lässt der 
								Erklärungskommentar in „Volk auf dem Weg“ 
								Nr.5/2010. Dort steht schwarz auf weiß: „Neu 
								ist, dass künftig jeder – unabhängig von seiner 
								Herkunft und Abstammung – dem Verband als 
								„ordentliches Mitglied“ mit allen Rechten 
								beitreten kann.“
								Wie wird aber dieser „Jeder“ zu einem Deutschen 
								aus Russland? Mit diesem Begriff bezeichnen sich 
								doch  Menschen, die sich in Russland als 
								Deutsche verstanden haben. Laut der geltenden 
								Satzung zählen auch ihre Familienmitglieder 
								dazu. Was hat damit „Jeder“ zu tun? Reicht es, 
								sich zu der Gemeinschaft der Deutschen aus 
								Russland nur zu bekennen? Und was kann jemanden 
								dazu bewegen? Warum haben sich alle diese in 
								Russland zu dieser Gemeinschaft nicht bekannt? 
								Es werden Angehörige der Deutschen aus Russland 
								an der Einreise nach Deutschland
								gehindert, 
								weil sie den diskriminierenden Sprachtest nicht 
								bestehen können. Viele Familien können nicht 
								zusammen einreisen. Und hier soll  „Jeder“ zu 
								der Gemeinschaft der Deutschen aus Russland sich 
								einfach so bekennen können! Die Deutschen aus 
								Russland sind erst durch die gemeinsamen 
								Erlebnisse der Erschießungen der 30-er Jahre, 
								der pauschalen und unbegründeten Beschuldigung 
								an Spionage und Sabotage, der genozidalen 
								Vernichtung in der Trudarmee, des totalen 
								Verlustes von Hab und Gut, der Flucht und 
								Repatriierung, der Kommandantur, dem Verlust der 
								Heimat in Ihren Kolonien und Verstreuung in ganz 
								der ganzen Sowjetunion, jahrzehntelangen 
								Diskriminierungen zu einer Gemeinschaft 
								geworden. Geht es überhaupt, sich zu dieser 
								Gemeinschaft einfach so zu bekennen? Dazu sollte 
								der Begriff Deutsche aus Russland dann schon 
								ganz neu erfunden werden. Und der Begriff  „neue 
								Deutsche aus Russland“ eingeführt werden.    
								
                              
                              IV.  Wer hat da seine 
								Finger im Spiel?
								Was will man aber 
								mit dieser „Öffnung“ erreichen? Kann jemand 
								wirklich ernsthaft glauben, dass eine 
								nennenswerte Anzahl der Personen einer anderen 
								Abstammung und Herkunft dem Verband mit den 
								heutigen Inhalten und proklamierten Zielen 
								beitreten wird? Die Russlanddeutschen selbst 
								verlassen diesen Verband in Massen und jemand 
								anderer soll da noch beitreten!? Aus welcher 
								Motivation denn? Das ist doch absurd! Oder doch 
								nicht? Und was, wenn man die Inhalte noch 
								stärker von den noch aktuellen Zielen entfernt, 
								als schon heute der Fall ist? Und die Ziele im 
								Wesentlichen an die „neuen Deutschen aus 
								Russland“ anpasst? Vielleicht lässt sich damit 
								doch noch etwas erreichen? Für den Anfang könnte 
								eine interessierte Seite bei den „Bekennenden“ 
								sich auch herzlich und bereichernd bedanken…
								
                               
								
								
								In der Zeitschrift 
								„Ost-West-Panorama“  Nr. 4/2008 wurden Auszüge 
								aus privater Korrespondenz zwei bekannter 
								Persönlichkeiten veröffentlicht. In dieser 
								Veröffentlichung ging es unter anderem über eine 
								Äußerung  der Vertreter der „Sootetschestwenniki“. 
								Und zwar:
								„Wenn sie sich nicht anschließen wollen, dann 
								müssen wir die Leitung über sie übernehmen.“
								Vielleicht ist gerade die Zeit für diese 
								„feindliche Übernahme“ gekommen? 
								
								
								Stellen Sie sich vor, dass 
								einige Ortsvereine der „Sootetschestwenniki“ mit 
								hohen Mitgliederzahlen (die nun wirklich sehr 
								schwer zu prüfen sind) als juristische Personen 
								und als Organisationen der „neuen Deutschen aus 
								Russland“ der Landsmannschaft beitreten.  Da es 
								sowieso schon genügend Delegierte gibt, die 
								nicht ausreichend informiert sind, die auf 
								irgendwelche Weise abhängig sind, die bis 
								zuletzt (egal was 
								geschieht!) den einigen Machern aus 
								Gewohnheit treu bleiben und mit dem 
								selbständigen Denken sich nicht anstrengen, wird 
								es bei der nächsten ordentlichen 
								Bundesdelegiertenversammlung für die „neuen 
								Deutschen aus Russland“ ein leichtes Spiel sein, 
								die Satzung samt der ganzen Landsmannschaft 
								grundlegend umzukrempeln und die Leitung zu 
								übernehmen. Nach drei Jahren werden wir sowohl 
								die Landsmannschaft als auch „Volk auf dem Weg“ 
								nicht mehr erkennen. Ähnliches ist  mit einigen 
								Zeitungen der Russlanddeutschen nach der 
								Übernahme durch die 
								potentiellen „neuen Deutschen aus 
								Russland“ schon geschehen. 
								In dem in OWP veröffentlichen Brief fragt Frau 
								Däs: „Was wird aus der Landsmannschaft, wer hat 
								da seine Finger im Spiel?“ 
								
								
								Ich denke, dass diese 
								Frage heute noch mehr berechtigt ist. Ich denke 
								auch, dass Herr Neugebauer seinerzeit Recht 
								hatte. Es geht ums Geld. Es geht um die 
								Projekte. Es kann aber auch um viel mehr gehen. 
								Ich denke auch, dass manche in den Moskauer 
								Amtszimmern nichts dagegen hätten, wenn  unsere 
								Landsmannschaft weitgehend umfunktioniert oder 
								untergegangen wäre. Die Parteien des linken 
								Spektrums hätten darüber auch keine Tränen 
								vergossen. 
                              
                              V. Grundprinzipien oder 
								prinzipienlose Ablenkungsmanöver?
								Aus dem Bericht 
								des Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, 
								Adolf Fetsch, bei der 
								Bundesdelegiertenversammlung am 14. November 
								2009 möchte ich noch ein angebliches 
								Grundprinzip der Neufassung der Satzung 
								zitieren:
								„Die Inhalte der landsmannschaftlichen Arbeit 
								werden transparenter und anpassungsfähiger, aber 
								auch resistenter gegen Angriffe, die ihrem Ziel 
								und Zweck zuwiderlaufen.“
								Dass nach allen bekannten Satzungsverletzungen, 
								Manipulationen, Verheimlichungen, für die Herr 
								Fetsch und noch einige Macher verantwortlich 
								sind oder worauf sie beide Augen und Ohren 
								zumachen, ausgerechnet sie jetzt die  
								landsmannschaftliche Arbeit mit Hilfe der neuen 
								Satzung transparenter machen wollen, das ist 
								wirklich die Höhe der Heuchelei. In der neuen 
								Fassung der Satzung habe ich übrigens nichts 
								gefunden, was die Inhalte der 
								landsmannschaftlichen Arbeit transparenter 
								machen könnte.
								Mit „anpassungsfähiger“ könnte Herr Fetsch schon 
								Recht haben. Man möchte wohl diese Inhalte noch 
								mehr opportunistisch machen und sich völlig auf 
								die Geschenke der Politik in der Form von 
								Projekten konzentrieren. 
                               
								
								
								Die Bereitschaft „Jeden“ 
								in die Landsmannschaft aufzunehmen, verknüpft 
								mit der Erlaubnis der „juristischen Personen“ 
								als ordentliche Mitglieder, ist der größte bis 
								jetzt bekannte Angriff gegen Ziele und Zwecke 
								der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. 
								Es wird nichts Vernünftiges dafür getan, um die 
								schon vorhandenen Mitglieder in der 
								Landsmannschaft zu halten. Dafür wird aber das 
								Tor für „Jeden“ geöffnet. Das ist ein Verrat an 
								den landsmannschaftlichen Grundsätzen. Das wird 
								zu einem Todesstoß für die Landsmannschaft. 
								
								
								Die vorgeschlagene 
								Namensänderung der Landsmannschaft in einen 
								Bundesverband würde nach allen schon genannten 
								Änderungen und bekannten Fakten den Bruch mit 
								den Traditionen, Inhalten und Zielen der 
								Landsmannschaft der Deutschen aus Russland nur 
								unmissverständlich und konsequent besiegeln. Den
								Deutschen aus 
								Russland bleibt danach nicht viel übrig, als 
								diesen Bundesverband noch schneller zu 
								verlassen, als das schon jetzt der Fall ist.
								
                              	
								Alexander 
								Walz
								
								
								Welche Richtung hat 
								die jetzige Führung der Landsmannschaft der 
								Deutschen aus Russland eingeschlagen?