Jahrestagung der
National-Konservative Bewegung
20.10.2012: Zum dritten Mal veranstaltete die
National-Konservative Bewegung der Deutschen aus
Rußland zum Ende des Jahres ihre Jahrestagung.
So auch diesmal, am 20. Oktober 2012, fand die
Versammlung bei Aachen in Nordrhein-Westfalen
statt.
Knapp 70 Teilnehmer aus verschiedenen Gebieten
Deutschlands reisten an: Mitglieder, Gäste und
Leser des Blattes, um über die Aktivitäten im
vergangenen Jahr zu diskutieren, politische und
historische Vorträge zu hören, neue
Freundschaften zu schließen … und zu feiern. Ja,
auch zum Feiern. Das bunte Tagungsprogramm bot
unter Berichten und Vorträgen zum Ausklang der
Tagung auch ein Kulturprogramm mit Musik, Gesang
und Volkstanz.
Der Sitzungssaal, die Vorhalle und sämtliche
Tische waren mit Herbstmotiven wie Blättern,
Blumen und Früchten bunt geschmückt. Im Vorraum
präsentierte eine Fotoausstellung die
Aktivitäten der „Schutzgemeinschaft“ und der
Bewegung der letzten 5 Jahre. Auf den Wänden des
Sitzungssaals war eine Ausstellung angebracht,
die auf 30 Plakaten „Die Geschichte der
Russlanddeutschen“ dokumentierte, welche von
Lina Unrau angefertigt wurde. Während der Pausen
begleitete Irma Geppert, gekleidet in einer
Tracht der Deutschen in Russland aus dem 19.
Jahrhundert, Gäste und Freunde durch die
Ausstellung.
Die
Tagung begann pünktlich um 12 Uhr mit
feierlichem Hereintragen der Fahnen unter der
Hymne „Was dich auch bedrohe“ – (Lied der
Auslandsdeutschen)
Nach dem Bericht von Johann Thießen über die
kulturellen und politischen Aktivitäten der
Bewegung im vergangenen Jahr folgte darüber eine
Aussprache.
Nach der Mittagspause sprach Bernhard Schaub zum
Thema «Europäische
Aktion - Die Bewegung
für ein freies Europa». Als Begründer und
Leiter der Europäischen Aktion aus der Schweiz
ist er in heimattreuen Kreisen als ein
hervorragender Redner bekannt. Mit seinem
Vortrag über die Kräfte hinter der Neuen
Weltordnung schilderte er den Zuhörern ein
verständliches Ursachenbild des „Ist-Zustandes“,
der seit Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute
planvoll entwickelt wurde und die Ausraubung der
Völker, vor allem der europäischen, sowie deren
Vermischung und damit deren Auflösung betreibt.
Deutschland ist heute zu schwach, um allein dem
„Architekten“ Neue Weltordnung zu widerstehen.
Nur Europa als eine Gemeinschaft souveräner
Nationalstaaten kann den Kampf gegen die
Globalisierung aufnehmen. Die Zukunft
Deutschlands wie auch Europas liegt nur in
Einigkeit und Freiheit der europäischen Völker
und in enger Partnerschaft mit Rußland.
Bernhard Schaub
zeigte den Anwesenden den Weg der europäischen
Völker zur Befreiung von dem „Eine-Welt-Joch“
über die
7 Ziele der EA
auf. Mit seiner humorvollen und lebhaften Art
hielt er die Zuhörer über eine Stunde in
Anspannung.
Der kraftvolle Beifall der Zuhörer nach dem
Vortrag war dem Redner ein Dank und ein Zeichen
der Zustimmung zu der Idee der EA und deren 7
Zielen.
Eingeführt durch
Lydia
Walz
sprach nach Schaubs Vortrag eine leitende
Vertreterin der EUROPÄISCHEN AKTION aus Rußland,
die nach Einladung des Freundeskreises aus
Moskau zur Jahrestagung eingereist war. Ihr
Grußwort wurde ebenfalls mit großem Beifall
aufgenommen.
Dr. Walter Rix,
der aus Kiel zu uns kam,
behandelte in seinem Vortrag „Tauroggen 1812:
Vorgeschichte, Konvention und Wirkung“ ein
historisches Thema, das zugleich höchste
zeitgenössische Brisanz hat: Das
zweihundertjährige Jubiläum der „Konvention von
Tauroggen“.
Dieses Datum bezeichnet die Abkehr Preußens von
der erzwungenen Zusammenarbeit mit Napoleon und
den Beginn des deutsch-russischen Bündnisses.
Auf
den ersten Blick sieht man keinen Zusammenhang
zwischen diesen beiden Vorträgen „Europäische
Aktion und deren
7 Ziele“
und „Konvention
von Tauroggen 1812“, die den Anfang zur
Befreiung Rußlands, Preußens und ganz Europas
von Napoleons Herrschaft brachte. In den
Berichten und Vorträgen aller drei Redner Johann
Thießen, Bernhard Schaub und Walter Rix sind die
Parallelen zwischen der damaligen Zeit und der
heutigen Lage in Europa nicht zu übersehen.
Deutschland heute wie Preußen vor 200 Jahren
steht im Dienste der Okkupationsmacht. Der
Freiheitswille und entflammter Patriotismus im
Preußischen Volke wie auch bei anderen
europäischen Völkern und durch das Bündnis mit
Rußland brachten die Befreiung für das ganze
Europa (Vielvölkerschlacht bei Leipzig, Schlacht
bei Waterloo).
Der Zusammenhang mit dem Ziel der EA, ein
europäisches Bündnis mit Rußland zu schaffen und
die NATO zu verlassen, war für die Zuhörer
deutlich.
Nach der Kaffee-Pause kam das Thema „Die 70er
Auswanderungsbewegung der Deutschen in Rußland“,
das dem 40-jährigen Jubiläum der Entstehung
dieser Bewegung gewidmet war. Es wurde erst der
Bericht über den Kampf der Volksdeutschen um das
Recht in die historische Heimat auszuwandern
vorgetragen, der in unserem Blatt „Die
Rußlanddeutschen Konservativen“ vor einem Jahr
erschienen war.
Vor
40 Jahren, am 17.
Dezember 1972, war das «Deutsche Nationalkomitee
– für die Auswanderung der Deutschen aus der
UdSSR» bei Frunse in Kirgisien gegründet worden.
Diese Bewegung ist zu Unrecht in Vergessenheit
geraten. Die Aktivisten waren ständiger
Beobachtung, Verfolgung, Verhaftung, Folterung
und Inhaftierung ausgesetzt. Die
zurückgebliebene Familie mußte unter Ausgrenzung
leiden und wurde oft daran gehindert, das
tägliche Brot zu erwerben. Die mutigen Frauen
und Männer dieser Bewegung haben es verdient,
von uns, denen es ermöglicht worden ist, in die
Heimat unserer Ahnen zurückzukehren, geachtet
und geehrt zu werden und ihrer zu gedenken.
Nicht alle haben überlebt, nicht alle haben das
erlebt, wofür sie gekämpft haben. Einige sind an
den Folgen der Folterung gestorben, einige im
Gefängnis ermordet worden, und einige sind durch
die medizinischen Mißhandlungen in den
Psychiatrieanstalten gesundheitlich ruiniert
worden und frühzeitig gestorben. Die meisten
Überlebenden haben es geschafft, Ende der 70er,
Anfang der 80er Jahre nach Deutschland
auszureisen. Viele Mitglieder dieser Bewegung
konnten auf Grund des Alters und
Gesundheitszustands nicht bei der heutigen
Tagung anwesend sein. Drei Kämpfer aus dieser
Zeit sind aber zu uns gekommen: Eduard Deibert,
Viktor Trenkenschuh und Edmund Strehlau. Alle
hatten die Möglichkeit, den Zuhörern ihre
Erlebnisse mitzuteilen. Nicht nur den
Anwesenden, auch ihnen selbst fiel es manchmal
schwer, bei der Erinnerung an die erlebten
Mißhandlungen beim Verhör und in Gefängnissen,
bei Schilderung des Sterbens ihrer Mitkämpfer
die Tränen zurückzuhalten. Eduard Deibert hat
Bilder der verstorbenen Mitkämpfer mitgebracht
und auf dem Präsidiumstisch aufgestellt. Es war
ein bewegender Moment. Diese Menschen haben dazu
beigetragen, daß auch wir heute in der Urheimat
sein dürfen, wofür alle Rußlanddeutschen ihnen
dankbar seien müssen.
Mit diesem Thema war der offizielle Teil der
Tagung abgeschlossen.
Nach den Abendessen begann das kulturelle
Programm, was in Form des Erntedanks gestaltet
war.
Ein Mitglied aus dem Freundeskreis hielt in
Tracht eine Ansprache über die Bedeutung dieses
Festes und dessen Ursprung.
„Schon wieder ist fast ein Jahr wie im Flug
vergangen, und wir wollen heute mit etwas
Verspätung Erntedank feiern, um uns bei Mutter
Erde für den reichen Erntesegen zu bedanken. Es
ist immer wieder erstaunlich, daß trotz vieler
widriger Witterungsbedingungen doch in jedem
Jahr etwas wächst und gedeiht.
Dieses Jahr hat sehr kalt
begonnen, mit starken Frösten, dann kam ein
naßkalter Frühsommer, und als es endlich etwas
wärmer und sommerlicher wurde, war es in vielen
Gegenden zu trocken. Trotzdem waren die
Ernteausfälle glücklicherweise nicht so schlimm
wie befürchtet, und unsere Bauern konnten den
größten Teil der Ernte sicher heimbringen. Dafür
wollen wir uns wie in jedem Jahr bedanken und
uns dessen bewußt werden, wie sehr der Mensch –
trotz aller Technik und allen Fortschritts –
noch immer abhängig ist von den Einflüssen der
Natur, von Sonne und Wind, Sturm und Regen,
Frost und Hitze.
Wir pflügen und wir streuen
den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen
steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen
sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.
Erntedank wurde schon von unseren germanischen
Vorfahren gefeiert, lange bevor das Christentum
hier verbreitet wurde. Sie waren sehr
naturverbunden und opferten ihren Göttern nicht
in Kirchen und menschlichen Bauten, sondern
unter freiem Himmel auf heiligen Plätzen unter
heiligen Bäumen. Unsere Vorfahren lebten in der
Natur und mit der Natur, und sie haben auch ohne
Strom und klimatisierte Häuser kälteste Winter
überstanden. Sie lebten in enger Gemeinschaft,
und es ist überliefert, daß sie nach harter
Arbeit gern ausgelassen feierten, sangen und
spielten. So ist es bis in die heutige Zeit
geblieben: wenn die Ernte eingebracht ist, die
letzten Garben in die Scheunen gefahren, das
letzte Obst geerntet und die letzten Trauben
gelesen sind, dann wird fröhlich gefeiert
Bevor aber der frohe Erntetanz beginnen kann,
steht die harte Arbeit eines Bauernjahres.
Ohne die Arbeit der Bauern gibt es keine
ausreichende Nahrungsmittelversorgung. Kluge
Politiker, Könige und Fürsten haben die Arbeit
der Bauern gewürdigt und dafür gesorgt, daß im
eigenen Land genügend Lebensmittel angebaut
wurden. Heute aber geben in unserem Land Jahr
für Jahr tausende Bauern ihre Höfe auf – eine
bedenkliche, schlimme Entwicklung, die
schnellstens rückgängig gemacht werden muß. Ich
weiß nicht, von welchem klugen Menschen das
folgende Zitat stammt:
„Alle Schwankungen sind am Ende zu ertragen,
alle Schicksalsschläge zu überwinden, wenn ein
gesundes Bauerntum vorhanden ist. Solange sich
ein Volk auf ein starkes Bauerntum zurückziehen
kann, wird es immer und immer aus diesem heraus
neue Kraft schöpfen.“ Leider ist es gerade das,
was uns heute fehlt. Schon Hermann Löns
erkannte:
"Ein Volk ohne seßhaftes Bauerntum ist kein
Volk, es ist eine Handelsgesellschaft, ein
Geschäftsunternehmen, eine
Betriebsgenossenschaft oder so etwas ähnliches,
die von jeder handelspolitischen Konjunktur in
ihrer Leistung beeinflußt wird. Ein Volk mit
bodenständigem Bauerntum aber ist etwas
Unzerstörbares."
Dies haben offenbar auch unsere Feinde erkannt,
denn die Zerstörung des deutschen Bauerntums ist
ebenso wie die Zerstörung der Familien ein
Schritt zur endgültigen Vernichtung unseres
Volkes. Wir müssen gemeinsam versuchen, diese
beiden Grundpfeiler eines gesunden Staates zu
erhalten.“
Nach der Ansprache wurde der Metkessel geöffnet
und jeder hatte die Gelegenheit, den festlichen
Trank unserer Vorfahren zu kosten. Wer
Trinkhörner mithatte, konnte es auf die
Ahnenart zu sich nehmen, andere auf moderne Art
mit einfachen Gläsern.
Der Kulturabend ging weiter mit Volkstanz und
Gesang von Volksliedern. Den Abend versüßte ein
Professor der Musik für Gitarre aus Duisburg,
der in der Erholungspause virtuos klassische
Stücke auf der Gitarre vorspielte.
So in Tanz, Gesang und Freundschaftsgesprächen
verging der Abend, und erst kurz vor Mitternacht
verließen die letzten Gäste die Halle.
Damit war aber das Programm nicht zu Ende. Für
diejenigen, die in der Umgebung wohnten oder zur
Übernachtung blieben, war der Besuch des
Soldaten-Friedhofs vorgesehen. So fuhren wir
nach dem Frühstück am Sonntagmorgen nach
Vossenack, um für die im Kampf in der Schlacht
im Hürtgenwald gefallenen deutschen Soldaten
Blumen niederzulegen. Auf diesem
Soldatenfriedhof ruht auch General-Feldmarschall
Walter Model. Walter Model erhielt am 17. August
1944 als 17. Soldat der Wehrmacht das
Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern und
Brillanten verliehen.
Jedes Jahr am Volkstrauertag kommen einige
Menschen, Gruppen und Vertreter verschiedener
heimattreuer Kreise, um der gefallenen Söhne
unseres Volkes zu gedenken und um Blumen
niederzulegen. Und jedesmal sind die Linke und
die gewisse Staatsbehörde bemüht, an diesem Ort
den Akt des Gedenkens und Ehrens unserer
gefallenen Soldaten seitens der volkstreuen
Bürger zu behindern.
Auf diesem Soldatenfriedhof ist vor einigen
Jahren ein Stein aufgestellt worden, der den im
Ausland gefallenen BRD-Soldaten gewidmet ist.
Die BRD-Regierung hat kein moralisches Recht,
unsere Söhne heute nach Afghanistan zum
Hindukusch zu schicken und für die Macht- und
Ölinteressen fremder Mächte sterben zu lassen,
wenn sie uns hindert, die Gefallenen zu ehren
und ihrer zu gedenken, was in jedem Volk eine
Selbstverständlichkeit ist und dies in unserem
Volk zu einer tausendjährigen Tradition und
Kultur gehört.
Anschließend besuchten wir das Museum in
Vossenack, das dem Kampf um den Hürtgenwald
gewidmet ist.
Nach den Mittagessen verabschiedeten wir uns,
einige hatte noch einen langen Weg vor sich.
Die Jahrestagung der Bewegung war damit beendet.
Pressedienst „Die
Russlanddeutschen Konservativen“
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